Nevada
Bye, bye America - see you next time ...
04.10.13 11:20

Foto: Stars & Stripes
Jetlag - wir kommen!
Den wake-up-call haben wir für 06:00 Uhr bestellt. Raus aus den Federn, duschen, die letzten Sachen packen - um 06:45 wollen wir los. Kurz auschecken an der Rezeption, wir liegen genau im Zeitplan. Laut Navi soll die Autofahrt bis zur Rückgabestelle für die Mietwagen am Flughafen 10 Minuten dauern. Als diese um sind, ist der Mietwagen schon weg und wir sind auf dem Weg zum Shuttle-Bus, der uns zum Terminal 1 bringt.
Es ist schon sagenhaft, wie reibungslos das hier mit den Mietwagen geht. Noch während wir unsere Koffer aus dem Kofferraum nehmen, hat ein junger Mann das Auto mit einem Barcodeleser gescannt, den Meilenzähler abgelesen, in sein Gerät eingegeben und uns einen Beleg ausgedruckt. Den drückt er uns in die Hand und das war es schon. Einfacher geht es nicht. Die Fahrt mit dem Bus dauert auch ca. 10 Minuten. Ich glaube, dass man bei Delta überhaupt nicht mehr so einchecken kann, wie das früher mal war. Letztes Jahr haben wir das auch über einen der vielen Automaten machen müssen, die hier im Check-in-Bereich herumstehen. Die sind auch heute gut belegt. Wir werden mit dem Hinweis auf mein iPhone gleich durchgewunken, geben unsere Koffer ab - das war es auch hier. 30 Minuten, nachdem wir im Tuscany aufgebrochen sind, ist alles erledigt. Gabi bestätigt: „Eine Fahrkarte von Nieukerk nach Geldern zu kaufen ist schwieriger, als das alles hier …“. Überflüssig zu erwähnen, dass auch beim boarding und der gesamten Abwicklung später nur noch der QR-Code auf dem iPhone gescannt wird. Ich beschreibe das nur deshalb so detailliert, um deutlich zu machen, wie einfach und selbstverständlich Fliegen heute geworden ist.
Nun aber erst mal zu Starbucks: leckeren Kaffee kaufen und auch ein Cranberry-Gebäck zum Frühstück. Selbst hier am Flughafen stehen überall die Daddelautomaten herum. Wir stecken noch mal 3$ hinein und vertreiben uns so die nächsten 20 Minuten.
Der Flug nach Detroit dauert 3 Stunden und ist etwas holprig, weil wir einige Schlechtwetterzonen durchfliegen. Als wir gegen 13:00 Uhr in Detroit landen, ist es hier schon 16:00 Uhr. Bis zum nächsten Gate sind es nur einige Meter über die Laufbänder, um 18:10 Uhr geht es weiter. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gleich gekommen und wir hoffen auf einen guten Weiterflug. In der Zwischenzeit habe ich diesen und den vorigen Tagesbericht fertiggeschrieben. Den von gestern habe ich heute morgen am Airport Las Vegas schon begonnen. So muss ich morgen früh zu Hause nur noch alles hochladen ...
So - angekommen. „It’s good, to be back home again,“ wie John Denver sagen würde. Die 8 Stunden Flug von Detroit nach Frankfurt waren ok. Großes Manko waren die technischen Probleme bei den Monitoren in den jeweiligen Kopfpolstern. Einen Film am Stück zu gucken war unmöglich, die Monitore stürzten alle paar Minuten ab. Ok - besser die als das Flugzeug, aber es nervte ungemein, dass man dann immer wieder von vorne beginnen musste. Vorspulen ging nur sehr langsam und so dauerte es immer 10-15 Minuten, bis es weiterging - wahrlich kein Spaß.
Die Wiedereinreise war unproblematisch und auch die Fahrt mit ICE und Niersexpress über Düsseldorf nach Nieukerk klappte gut. Das letzte Stück zieht sich immer, aber auch das kennen wir schon. Birgit und Johanna holen uns am Bahnhof ab und fahren uns nach Hause. Dort treffen wir um 12:30 Uhr ein. Anschließend gehen wir mit den beiden noch bei Happy-Mäx leckeren Fisch mit Salat essen - Hunger haben wir nämlich auch.
Nun hoffen wir, dass uns der Jetlag nicht allzu sehr plagen wird. Danke an alle, die uns in den letzten Wochen so treu begleitet und gute Rückmeldungen gegeben haben. Bis bald!
Tagesetappe: 6 km (mit dem Auto!)
Übernachtung: Delta Airlines …
Entspannter Tag in Vegas
03.10.13 07:20

Foto: Jürgen im Apple Store, Forum Shops Caesars Palace, Las Vegas, NV
Wir haben es nicht eilig heute und gehen erst mal frühstücken. Das Tuscany hat mehrere Restaurants, in denen man erstaunlich preiswert essen kann. Wir gehen ins Marylin, das direkt ans Casino angrenzt und nur durch eine kleine Theke mit Blumenkübeln abgegrenzt ist. So kann man die Spieler, die zur frühen Morgenstunde schon ihr Glück versuchen, im Auge behalten. Wir gönnen uns ein letztes American Breakfast mit Omelette, Hashbrowns, French Toast, Eiern „sunny side up“, Bacon etc. Schmeckt klasse und bringt uns gewiss durch den Tag.
Anschließend kümmert sich Gabi auf dem Zimmer schon mal um die Koffer - ich setzte mich derweil auf die Terrasse der Lobby und überarbeite die Homepage, die anschließend auch hochgeladen werden will. Hin und wieder kommt ein guter Geist in Form einer Blondine mit Bikini in Pink vorbei und fragt, ob ich (immer noch nicht?) ein Bierchen o.ä. möchte. Nee - ist noch zu früh. Ein kurzer Skype mit Birgit, Johanna und Hott bringt die Erkenntnis, dass es wahrscheinlich gut ist, dass unsere Rundreise durch die Nationalparks beendet ist - die angespannte Haushaltslage der Amerikaner macht offensichtlich erhebliche Sparmaßnahmen erforderlich. Birgit berichtet, dass es aktuell bereits Einschränkungen in einzelnen Einrichtungen gibt. Schade - besonders für die netten Ranger/-innen!
Gegen 11:30 Uhr machen wir uns dann im heißen Wüstenklima der Stadt, die niemals schläft, auf den Weg. Als erstes steuern wir wieder den Apple-Store in den Forum-Shops des Caesars Palace an. Hier berichte ich noch einmal davon, dass mein Mac meiner Auffassung nach schneller sein könnte. Der nette junge Mann bucht mir einen Beratungstermin an der „Genius-Bar“. Die kurze Wartezeit nutze ich, um uns bei Delta-Airlines für die morgigen Flüge einzuchecken. Das dauert mit dem iPhone genau 2 Minuten. Weitere 20 Minuten später sitze ich einer Dame an der Genius-Theke gegenüber, die meinen Mac zunächst mit flotten Fingern von unnötigem Ballast befreit. Die Tatsache, dass der App-Store im Dock immer ein verfügbares Update anzeigt, obwohl gar keins da ist, wird schnell behoben. Auch mein iTunes wird kurz auf links gebürstet - damit ist der erste Schritt getan. Sie bestätigt mir, dass es sinnvoll sein könnte, den Mac nach über 5 Jahren einmal neu von einem Backup aus aufzusetzen. Das geht sehr einfach und könnte zu Hause mal gemacht werden. Sie möchte aber ausschließen, dass evtl. doch irgendein Hardwarefehler o.ä. Problematiken vorliegen. Deshalb schlägt sie vor, den Rechner ein paar Stunden dort zu lassen - sie lässt dann ein paar Tests machen und wir sind auf der sicheren Seite. Ich bekomme eine E.Mail, wenn alles erledigt ist und kann den Mac wahrscheinlich gegen 18 Uhr zurück bekommen. Geöffnet ist der Store eh bis 11 p.m. (abends).
In einem der benachbarten Geschäfte sitzt Leon Spinks, ein Boxweltmeister der älteren Generation. Der Ladenbesitzer verdient sein Geld mit den gestern schon beschriebenen Andenken der besonderen Art (teure, gerahmte und signierte Schallplatten, Kleidungsstücke, Sportgeräte, Musikinstrumente, etc.). Nur wer einen signierten Boxhandschuh des großen Meisters oder eine Boxhose der „limited Edition“ oder signierte Fotos von Spinks kauft - gerne auch in der günstigen Kombination aller 3 Teile für 199$, darf ein Foto mit dem Haudrauf vergangener Jahre machen - quasi „Faust an Faust“. Nun: wenn es Mohammed Ali wäre oder Cassius Clay - das wäre was anderes. Als ich meine Kamera hebe, um zumindest ein Erinnerungsfoto an die Situation zu schießen, zeigt Leon sein breites Boxergrinsen - das hat er bestimmt lange geübt, er beherrscht das perfekt.
Wir beschließen, den Strip nun in südliche Richtung zu bewandern. Durchs Caesars Palace geht es ins Bellagio. Am See warten wir 15 Minuten, ob vielleicht eine der grandiosen Fontänenshows beginnt. Tun sie nicht und so wandern wir weiter durch Shop-Passagen und Casinos verschiedener Hotels auf dieser Straßenseite bis das New York, New York in Sicht kommt. Die Geschäfte und Schaufensterpräsentationen sind überall unbeschreiblich. Das sollte man wirklich mal gesehen haben. Mit der Kamera lässt sich das nicht vermitteln. Zwischendurch sehen wir so nette Dinge wie Wedding-Chapels der unterschiedlichsten Machart für die schnelle Heirat zwischendurch. Es gibt verschiedene Packages mit und ohne Fotos, Blumen etc. Ringe gibt es bei Bedarf aus dem „Kaugummiautomaten“ - in bunten Farben. Wer möchte, kann seine Haustiere gleich mit verheiraten.
Im Diablo’s gibt es Discount auf Getränke - wir machen eine Pause und trinken ein Bier und eine Margarita. Tut gut und bringt weitere Möglichkeiten, Leute zu beobachten. Der freundlichen Bedienung platzt fast die kaum vorhandene Bluse - ihre Atombrüste sind nicht von dieser Welt. Sie hat offensichtlich kräftig in ihre „Grand Tetons“ investiert und möchte das Ergebnis nun allen hochgeschnallt präsentieren. Schämen muss sie sich nicht, denn sie ist nicht allein mit diesem Vorhaben. Gleichgesinnte gibt es hier mehr als genug. Als Bardame muss du hier was vorzuweisen haben. Seniorenrabatt gibt es hier an der Bar aber für mich nicht.
Im New York, New York lassen wir uns Zeit und schauen auch mal beim „rollercoaster“ vorbei. Auf eine Achterbahnfahrt haben wir derzeit aber keine Lust. Sie katapultiert einige Vergnügungssüchtige durch das Hotel und um die Skyline der Wolkenkratzer herum. Wir wechseln lieber auf die andere Straßenseite ins MGM Grand. Diesen Riesenkasten kenn wir schon etwas besser, dennoch verlaufen wir uns wieder. Das Hotel hat - wie sehr viele hier - nicht nur über 7.000 Betten, sondern neben den Casinos, Restaurants, Shoppingmalls und dem Bahnhof der Monorail auch noch die große Arena, in der regelmäßig Sportveranstaltungen (Boxen, Basketball etc.) oder Konzerte (in Kürze u.a. Fleedwood Mac, Justin Timberland, Shaina Twain, u.a.) stattfinden. In den „kleineren“ Hallen dieses Hotels gibt z.B. allabendlich David Copperfield seine Zaubershow. Der Cirque de Soleil hat auch hier seine Halle und lässt seine Artisten jeden Abend Höchstleistungen vollbringen. Insgesamt 8 verschiedene Shows bietet der Cirque de Soleil täglich in 8 Hotels in Las Vegas - unfassbar!
Nach dem MGM bummeln wir wieder nordwärts - eine ganze Zeit lang über die Straße durch die Sonnenhitze - tut nach den ganzen Klimaanlagen auch mal gut. Das Planet Hollywood kennen wir noch nicht von innen, also geht es hier wieder hinein und allein in diesem Komplex legen wir mit Sicherheit 2 km in der Einkaufspassage zurück. Sehenswert sind hier u.a. Klamotten aus den verschiedensten Hollywoodklassikern - z.B. Arnie’s Terminator 2-Kostüm. Durch das Paris, Paris wechseln wir dann ins Ballys und von dort wieder rüber auf die andere Straßenseite. Dort bekommen wir tatsächlich auch noch einen Song zu den wunderschönen „Fountains“ am See des Ballagio zu sehen.
Weiter zum Caesars Palace: Inzwischen ist es 17 Uhr und wir gönnen uns eine weitere Margarita sowie ein Bier, was zusammen hier an der Bar 22$ kostet - das ist heftig, aber nicht zu ändern. Die 12$ heute Mittag im Diablo’s waren besser investiert - was sowohl die Margarita, das Bier und die Bedienung betrifft! Die Belohnung haben wir uns jetzt aber auch verdient.
Nun trennen sich unsere Wege kurz. Gabi geht schon mal ins Hotel zurück, um die Koffer zu finishen. Ich düse den Caesars Palace entlang und treffe gegen 17:50 im Apple-Store ein. Zeitgleich erreicht mich die E-Mail, dass „MacBaetz“ abholbereit ist. Die Übergabe dauert nur Minuten - der treue Gefährte ist kerngesund. Kosten tut der ganze Service nichts und so bin ich nach einigen wehmütigen Blicken auf so manches nette Zubehörteil u.ä. auch schon wieder verschwunden.
Schnell bin ich im wieder im Tuscany und so können wir zum Abendessen schreiten. Praktischerweise wollen wir das wie das Frühstück im „Marylin’s“ am hauseigenen Casino einnehmen. Die Speisenkarte verspricht viel - die Preise sind günstig. Die nette Bedienung, die sich natürlich mit Namen vorgestellt und sich bedankt hat, dass wir den kleinen Moment auf sie gewartet haben, nennt auch 3 „Specials“ des heutigen Abends. Da müssen wir gar nicht weiter in die Karte gucken - Gabi bekommt ein Steak mit halbem Hummerschwanz, Maccaroni mit Käse überbacken und Salat (12,99$) und ich den Monsterburger mit French Fries für sagenhafte 4,99$. Das wird der letzte Burger für längere Zeit werden - jedenfalls der letzte amerikanische. Beides schmeckt super.
Dann bleiben wir noch eine gute halbe Stunde im Casino und verzocken ein paar Dollars. Am Roulettetisch hat Gabi überhaupt kein Glück - selbst auf die Zahlen in den Glückskeksen der Chinesen (von unseren 3 chinesischen Abendessen im Laufe der letzten Wochen), die wieder gesammelt und ausgewertet wurden, ist kein Verlass. An den einarmigen Banditen gewinnen wir etwas, setzen es aber wieder ein und dann ist auch das wieder weg. Obwohl ich nun Mitglied des „Players-Club Tuscany Casino“ bin und 5$ als Anfangsanreiz geschenkt bekam, bin ich sicher, nie ein Spieler zu werden. Für ein Stündchen ist das ganz lustig - mit unserem Geld machen wir aber lieber andere Sachen.
Der anschließende Besuch in der Bar z.B. ist viel mehr nach unserem Geschmack. Hier gibt die Band von gestern wieder alles und auch heute sind wieder viele wirklich gute Tänzerinnen und Tänzer auf der Fläche. Eine Frau spricht mich an und auf meine Frage hin erklärt sie mir, dass viele Tanzschüler und -kurse aus der Gegend hierher kommen, um das Gelernte zu festigen und weiter zu üben. Es ist schön anzusehen, auch wenn die Kleidchen z.T. sehr abenteuerlich sind. Liza Minelli hätte ebenfalls ihren Spaß gehabt, ihre alten Fummel noch mal fliegen zu sehen …
Nach einigen Bier und Wein treten wir den Rückzug an. Morgen ist ein langer Tag - gute Nacht!
Tagesetappe: - km
Übernachtung: Tuscany Suites & Casino, Las Vegas, NV
Willkommen in Las Vegas
02.10.13 08:20

Foto: Gabi mit Gewinn im Ballys, Las Vegas - The Strip, NV
Ein schöner Urlaub geht langsam zu Ende. Das Crystal Inn in Saint George ist wirklich sehr zu empfehlen und das Frühstück bestätigte diese Annahme vollends: Bratkartoffeln, Rührei, Cevapcici, Waffeln, Joghurt, Toast, Marmelade, Bagels (auch die so interessanten Blueberry-Bagels), Saft und Kaffee - wir langen kräftig zu.
Dann packen wir in Ruhe unsere 7 Sachen und machen den Wagen ein letztes Mal startklar. Der sieht inzwischen ziemlich mitgenommen aus - die gut 3 Wochen haben ihre Spuren innen und außen hinterlassen. Der rote Staub scheint überall zu sein. Um die Ecke gibt es eine professionelle Wagenwäsche. Für 12,99 $ kümmern sich dann gleich 4 gute Geister um die Innen- und Außenreinigung - das erscheint uns aber dann doch zu übertrieben.
Wir tanken gerade noch so viel, dass wir sicher nach Las Vegas kommen und noch etwas Reserve für den Notfall haben. Wir können den Wagen mit leerem Tank zurückgeben, die 1. Tankfüllung war inklusive. Über die I-15 sind es nur knapp 2 Stunden bis Las Vegas, das ist ein Klacks, denn die Interstate ist breit und es ist meist Tempo 75 erlaubt.
Da wir noch recht früh dran sind, steuern wir zunächst das "Premium Outlet Las Vegas South" an. Ein Outlet-Center haben wir noch nie besucht, da das aber immer wärmstens empfohlen wird und es nun gut ins Programm passt, machen wir das mal. Es handelt sich hierbei um ein riesiges Einkaufscenter mit hunderten von Läden unter einem Dach. Dazu gibt es vielfach saftige Rabatte. Wir schlendern gelassen durch die Hallen und finden das insgesamt sehr angenehm. Hier ist keine Hektik, man kann sich ruhig umsehen und wir geben noch ein paar Dollars aus. Außerdem lassen wir uns bei Bose mal ein paar Soundsysteme für Fernseher vorstellen. Heute haben wir auch mal Zeit für solche Sachen.
Naja - ein Ding muss ich zähneknirschend nun doch noch erzählen: bei "Jockey" gibt es Damenunterwäsche im Angebot: 4 bunte Höschen für 25$, Gabi greift zu. Beim Bezahlen weist uns die Kassiererin freundlich darauf hin, dass wir rd. 22$ gegenüber dem regulären Preis gespart haben - mit Tax liegt der Kaufpreis bei knapp 28$. Soweit - so gut. Nun kommt es: Sie schaut uns an, entschuldigt sich freundlich und sagt: "Ich muss Sie das fragen: Ist einer von Ihnen evtl. schon 50 Jahre alt?" Ich wundere mich, lache aber und weise darauf hin, dass ich im November 50 werde. Darauf meint sie, dass ich damit ja eigentlich schon 50 bin, oder? Jaja, ok, aber was hat das mit dem Einkauf zu tun? "Dann kann ich Ihnen noch den Senioren-Rabatt abziehen!!" Die Kreditkarte wird also insgesamt nur mit 24$ belastet, Gabi hat ihre Hosen und ich den ersten Seniorenrabatt meines Lebens hinter mir - für Damenunterhosen. Ich weine leise in mich hinein, das schmerzt nun doch …
Pünktlich um 15 Uhr sind wir zum Check-in am "Tuscany Suites & Casino" angekommen. Das hatte uns Bärbel vor Jahren schon empfohlen. Es liegt direkt um die Ecke zum "Super 8", wo wir letztes Jahr waren und ist ein wirklich tolles Hotel. Unser Zimmer ist riesig mit 2 Queensbetten, großem Wohnzimmer, Küche und großem Bad mit Dusche und Badewanne. Das Hotel ist kein Wolkenkratzer. Es besteht aus vielen Einzelhäusern, die sich um die zentralen Anlagen wir Lobby, Restaurants, Casino, Pool etc. gruppieren. Einziger Mangel in meinen Augen: WIFI ist im öffentlichen Bereich frei, auf dem Zimmer muss es dazugebucht werden und zwar füCaesarsr 13,99$ am Tag pro Gerät. Das empfinde ich mehr als unverschämt. In den letzten 3 Wochen hatten wir WIFI in allen Motels "for free" - das ist hier eine Selbstverständlichkeit inzwischen. Einzig in 2 oder 3 Motel 6 habe ich mal 2,99$ dafür bezahlt - das ist ok. Nunja - dann nutzen wir eben das öffentliche Netz in der Lobby.
Das Auto leeren wir komplett, denn spätestens morgen muss alles in den Koffern verstaut werden, was sich im Laufe der Zeit so angesammelt hat. Da macht sich das große Zimmer besonders gut.
Wir brechen aber erst mal auf, um dem Las Vegas Boulevard, dem uns nun schon wohlgekannten "Strip" einen ersten Besuch abzustatten. Der ist rd. 1.000 m vom Hotel entfernt und damit „close by“. Wir erreichen den Strip wie im vergangenen Jahr wieder neben dem "Ballys" - gegenüber ist der "Caesars Palace" und auf der Ecke das "Flamingo". Unser Entschluss: für den Anfang wollen wir außen am Caesars-Palace vorbeigehen und dann mal das Mirage anschauen. Hinterher soll das Venetian noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden - das dürfte fürs Erste reichen. Gesagt - getan.
Am Ende des Caesars Palace warten aber die "Forum-Shops" dieses gigantischen Hotelkomplexes. Die kennen wir auch noch nicht. Mal eben reinschauen? Uns ist klar, was das bedeutet: "mal eben" gibt es hier nicht. Wir möchten das aber gerne auch noch sehen und so betreten wir die Eingangshalle, die natürlich wieder protzig und palastähnlich daherkommt. Gebogene Rolltreppen winden sich über einem Brunnen in die oberen Stockwerke hinauf. Auch hier: hunderte Geschäfte und Restaurants. Wir genießen die Atmosphäre und wandern durch die von einem künstlichen Himmel überspannten Gänge. Hin und wieder lockert ein "Marktplatz" das Ganze auf - natürlich mit römischen Götterbrunnen.
Hier wie auch später in anderen Shoppingareas der Casinos gibt es große Geschäfte mit fertig gerahmten "Andenken" an große Momente der Musik-, Film-, und Staatsgeschichte: Gitarren, Filmplakate, Sportgeräte etc. - jeweils mit Fotos und Autogrammkarten der Akteure - sehr sehenswert und teuer! Unglaublich, was da alles angeboten wird: Schallplatten der Beatles mit Autogrammen, Pralinenschachteln von Forrest Gump, Pistolen und Dollarsäcke aus "Für ein paar Dollar mehr", Pucks, Bälle u.a., Nerz von Marylin, Krieg der Sterne, Zurück in die Zukunft - alles da …
Und einen Apple-Store gibt es hier auch - einer mehr in meiner Sammlung. Wir schauen uns natürlich um - die neuen und bunten iPhone5c liegen sehr gut in der Hand, meint Gabi. Ich erkundige mich mal, woran es liegen kann, dass mein MacBook manchmal etwas "hängt" bzw. langsam erscheint. Vielleicht daran, dass es auf der Sicherung meines allerersten Macbook aus dem Jahre 2007 aufgebaut ist? Empfehlung des Hauses: einfach morgen nochmal reinschauen mit dem Gerät, dann machen wir mal ein paar Tests … Der Support ist hier noch viel besser als in Deutschland. Hier gibt es extra Theken, an denen Techniker Soforthilfe leisten, Erstinstallationen von Programmen vorgenommen werden oder die Geräte dem Kunden nach dem Kauf ausführlich erläutert und gemeinsam eingerichtet werden. Finde ich ganz prima!
Das Mirage ist ein Casino wie viele andere. Hier finden abends u.a. die "Beatles-Love"-Shows mit dem Cirque de Soleil statt. Deswegen gibt es hier auch eine "Beatles-Revolution-Bar". Die weißen Löwen und die Delfine im "Garden of Secrets" gucken wir uns nicht mehr an - der Einlass ist auch schon geschlossen (19$ p.P.). Außen am Venetian fahren die Gondeln - im 2. Stock derzeit leider nicht, dort werden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Dennoch lohnt auch das Venetian immer einen Besuch. Besonders angetan hat es uns damals schon die Ausstellung von Peter Lik (Tipp: mal auf den Link klicken!), einem der Top-Landschaftsfotografen. Er stellt hier großformatig aus und verkauft die Bilder in allen Größen. Das Besondere neben der ausgezeichneten fotografischen Arbeit: Die Fotos sind auf speziellem Papier ausbelichtet. Dort sind Kristalle eingearbeitet, die die Bilder zum Leuchten bringen. Das muss man mal gesehen haben! Wir lassen uns hier viel Zeit und ein freundlicher Herr demonstriert uns den "Kristalleffekt", indem er das Licht dämmt - unbelievable! Das wäre was fürs Wohnzimmer. Nunja: eines der (sehr großen) Exponate hier liegt bei 11.000$ (ich glaube aber, dass die Rahmung dann dabei ist). Vielleicht gewinnen wir ja genug im Casino …
Im Ballys setzt sich Gabi dann auch mal an eine der überdimensionierten Slotmachines und gewinn mit 5$ Einsatz 25$. Die lässt sie sich natürlich bei einer der Kassiererinnen auszahlen. Ginge auch am Automaten, aber so kann man es besser genießen.
Um 20 Uhr waren wir wieder im Hotel, nachdem wir an der Tanke nebenan noch eine Flasche Sekt und Nachos gekauft haben. Wir hocken uns ins Wohnzimmer und verputzen das erst mal, stilecht amerikanisch vor laufendem Fernseher. Im Caesars-Palace hatten wir schon eine kleine Pizza, das passt.
Dann gehen wir noch in die Lobby hinüber, denn dort spielt eine Live-Band und die ist richtig gut. Außerdem wird getanzt, dass die Sohlen qualmen. Damit wir uns richtig verstehen: wir "lassen" tanzen und schauen zu. Mit Bier und Wein hocken wir wie Stattler & Waldorf an einer Theke mit Blick auf die ausgelassen, aber perfekt tanzenden Gäste. Da haben die Amerikaner uns echt was voraus: Quickstepp, Cha-Cha-Cha oder die anderen Sachen mit den tollsten Dreh- und Biegeeinlagen haben wir nicht drauf. Mutter kommt gerade über Skype aufs iPhone - reden geht nicht, dafür ist es zu laut. Also schalte ich die Rückkamera ein und lasse sie teilhaben an der Sause. Später gehe ich raus in den Garten, da können wir auch noch kurz reden.
So geht zum ersten Mal unser Ankunftstag in Vegas mit sehr gutem Gefühl und völlig entspannt zu Ende. Morgen gehen wir bestimmt noch 2 Mal zum Strip und dann heißt es Abschied nehmen.
Auch dieser Tagesbericht ist nun fertig - ich habe ihn am nächsten Morgen nach dem Aufwachen geschrieben. Gleich gehen wir erst mal frühstücken und dann lade ich den Bericht in der Lobby hoch.
Tagesetappe: 224 km
Übernachtung: Tuscany Suites & Casino, Las Vegas, NV
Begegnung mit Coyote Carl & Aliens
22.09.13 05:50

Foto: Coyote im Death Valley NP, CA
Die Sache mit dem Film gestern Abend hat noch prima geklappt: Nicole Kidman in „Bewiched“ - amerikanischer geht es nicht. Was uns letzte Tage schon auffiel: hier im amerikanischen Fernsehen wird noch viel, viel mehr geworben als bei uns. 1.000 Programme - überall Werbung. Und ein Film läuft immer max. 10 Minuten, bevor wieder eine Werbeunterbrechung kommt. Irgendwann wird es zu doof und wir schalten aus.
Gut geschlafen, schnell geduscht (ganz neu: mit Drehbrausekopf, der quirlt den Staub vom Körper), zusammengepackt und auf zum Frühstück. Das Best Western hält, was es verspricht: ein wirklich erstklassiges Frühstück mit allem, was das Herz begehrt, sogar Bratkartoffeln, Mini-Hamburgerpatties, Omelettes mit Käse, Joghurt etc. Wir hätten sogar draussen in der Grünanlage frühstücken können - sehen wir hinterher. So ist es halt der Frühstücksraum mit all den Filmhelden, die in den Alabama Hills gedreht haben. Klasse Tagesbeginn.
Der Mount Whitney (4.418m hoch und damit höchster Berg der USA - ohne Alaska) strahlt in der Morgensonne. Wir verabschieden uns vom Best Western und sind nach 2 Minuten auf der Zufahrt zum Death Valley NP. Die Hwys. #136 und #190 führen uns ostwärts. 2 hohe Gebirgsketten müssen wir noch überqueren, bevor wir im Tal des Todes angekommen sind. Plötzlich geht Gabi in die Bremsen: am Straßenrand steht ein Coyote und schaut uns interessiert an. Die Kamera klickt und er scheint noch neugieriger auf uns zu sein als wir auf ihn. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er förmlich post vor meiner Kamera, die ich vorsichtshalber aus dem Auto heraus bediene. Obwohl: ich muss gestehen, dass es mich gejuckt hat, auszusteigen - tut man aber nicht: wildes Tier, mag es auch noch so harmlos aussehen. ich freue mich aber sehr über 18 wirklich gelungene neue „Wildlife-Fotos“ in meiner Sammlung.
Die Bergketten sind ein Grund dafür, dass das Ökosystem „Death Valley“ existiert: Die vom Pazifik heranwehenden Regenwolken laden ihre feuchte Last immer schon an der Sierra Nevada ab und dann kommen noch die erwähnten 2 weiteren Barrieren. Bis ins Death Valley kommt quasi kein Niederschlag. Darüber hinaus liegt es tiefer als der Meeresspiegel und wird auch von Westen her durch Bergketten begrenzt. Die Sonne fängt sich in diesem Kessel und lässt die Luft bis zu Rekordwerten von 134 Grad Fahrenheit (56,6 Grad Celsius - heißeste je gemessene Temperatur weltweit) heiß werden. Hier wurden schon Bodentemperaturen von über 93 Grad (Celsius!) gemessen.
Unser erster längerer Stop gilt den Mesquite Flat Sand Dunes, einer Dünenlandschaft, die auch schon als Drehort für so manchen Film diente. So wurden hier z.B. die Wüstenszenen aus dem ersten Star Wars Film (Star Wars IV - wir erinnern uns: R2D2 und C3PO auf Tatuin) aufgenommen. Heute sind außer uns noch ein paar Leutchen da, die auch nur Fotos machen möchten und dann wieder schnell im gekühlten Auto verschwinden.
Das Vistor Center an der Furnache Creek Ranch ist ganz neu. Vor 2 Jahren stand hier noch ein Container. Auch der Zabriskie Point ist wieder ein paar Fotos wert. Sagenhafte Berg-Wüstenkulisse! Das Foto mit dem einsamen Wanderer gefällt mir besonders gut. Hier auf einer der Bergkuppen weht der Wind schon sehr heftig.
Das ist aber nicht zu vergleichen mit dem Orkan, der über die Klippen von Dantes View tobt. Wir glauben wirklich, vom Gipfelgrad gepustet zu werden. Hier sind wir zum ersten Mal. 13 Meilen ist der Abstecher in die Berge hinein lang (one-way!). Von hier oben hat man einen Blick ins Badwater-Basin, der schon fast wie eine Satellitenperspektive anmutet. Dort unten, am tiefsten Punkt der USA, sind wir 2011 über die Salzkruste spazieren gegangen - man, war das heiß! Jetzt trotzen wir dem Wind, der hier von Osten auf den Grat trifft und von dort ins Tal gesogen wird. Wir bleiben „standhaft“.
Nun heißt es schon Abschied nehmen von diesem Nationalpark, der uns mit seinen spektakulären Straßenführungen und Ausblicken wieder mal begeistert hat. Wir fahren Richtung Las Vegas und wollen heute ja noch Utah erreichen. Das ist eine sehr lange Tour von 619 Kilometern inkl. aller Abstecher. Auf den Highways und Freeways hier ist das aber sehr gut zu machen. Für uns hat das den großen Vorteil, dass die nächsten Tage wieder mehr im Zeichen der Trails stehen können. Lieber einen Tag weit fahren und dann wieder gemütliche Strecken zurücklegen …
An der Kreuzung #373 und #95 haben wir wieder mal eine Begegnung der besonderen Art: das „Area 51 Alien Center“ an der Kreuzung mitten in der Wüste hatten wir gar nicht auf der Rechnung. Plötzlich taucht es da in seiner ganzen grünen Herrlichkeit vor uns auf. Massenhaft Harleyfahrer scheinen hier eingekehrt zu sein - den Maschinen zufolge. Die berühmt-berüchtigte Area 51 in hier in der Nähe und deshalb feiert man hier die grünen Männchen - abgefahren! Als wir wieder abfahren, haben wir 2 Coffee to go in neuen Geschmacksrichtungen in den Halterungen und ich ein Alien auf dem Beifahrersitz. Schaut euch einfach die Fotos an …
Las Vegas lassen wir südlich liegen, tanken an der Nordtangente aber kurz (und günstig) auf. Hier funktioniert der Trick mit dem ZIP-Code 90210 mal wieder nicht. Das ist so an den Tankstellen, dass man meist seine Kreditkarte einfach in die Zapfsäule steckt, dann tankt, eine Quittung ausdruckt (Receipt? YES!) und dann weiter fahren kann. Die Zapfsäule verlangt aber einen ZIP-Code (Postleitzahl). Unsere von zu Hause funktioniert meist nicht - oft aber die 90210 (ZIP-Code von Beverly Hills). Habe ich mal irgendwo gelesen, dass man die nehmen kann und das geht auch gut. Wenn das mal nicht klappt, merkt man sich die Zapfsäulennummer (Pump 16), geht zum Cashier (Tankwart) und bezahlt dann per Vorkasse. Man muss dann schon ungefähr wissen, was man will. Heute wusste ich, dass 10 Gallonen wohl nicht reinpassen, aber rd. 35 $ kosten würden. Also habe ich 30 $ angegeben. Die werden dann auf der Kreditkarte vorbelastet und anschließend vom Tankwart für „Pump 16“ freigegeben. Passt das - alles gut. Passt weniger in den Tank, so dass man die 30 $ nicht hinein bekommt, muss man wieder hin und die Kreditkartenbelastung wird korrigiert. Klingt kompliziert - ist aber hier „business as usual“ und wenn man das ein paar mal gemacht hat, gehts wie von selbst. Klasse ist es, wenn die Bezahlung gleich an der Säule funktioniert - unkomplizierter geht es nicht!
Um 17:40 Uhr sind wir nach einer tollen Fahrt auf der I-15 durch die ersten Red Rocks in Utah (Saint George) angekommen. Die Straßen von 4 Staaten haben wir heute unsicher gemacht: California, Nevada, Arizona, Utah. Das Zimmer ist günstig und sehr ok, ab mit dem Wein ins Eisfach. Gegenüber ist ein Asiate, der chinesisches Essen und frischeste Sushi anbietet. Ganz großes Kino! ich weiß nicht, ob wir schon mal so gut asiatisch gegessen haben. Meeresfrüchte und Riesengarnelen mit frischem Gemüse, „hot soup“ - einfach köstlich. Von dort können wir fast ins Zimmer fallen, versorgen die Fotos und schreiben Tagebuch. Zwischendurch klingeln die Eltern per Skype durch und nun ist der Bericht zu Ende - gute Nacht!
Tagesetappe: 619 km
Übernachtung: EconoLodge, Saint George, UT
Dirt Road to Ghosttown Bodie ...
19.09.13 05:00

Foto: Ghosttown Bodie SHP, Bodie, CA
Heute Abend muss ich mich dringend kürzer fassen, also los:
Die letzte Nacht war sehr, sehr gut und wir schlafen bis deutlich nach 7 Uhr. Vielleicht liegt es an der frischen Luft? Oder an der Höhe? Wir wunderten uns ja, wie frisch es gestern Abend wurde. Eine kleine Erkundigung zur Höhenlage an der Rezeption bringt die Erleuchtung: der Lake Tahoe liegt auf über 2.000 Metern! Hier ist alles auch auf Wintersport ausgerichtet - der Name „Squaw Valley“ ist auch heute noch mit den olympischen Winterspielen 1960 verknüpft. Das Frühstück ist ok, wir genehmigen uns frisch aufgetoastete Bagels mit Butter und Marmelade, frisch gepressten O-Saft und natürlich Kaffee. Es ist 08:50 Uhr, als wir losfahren. Hier waren wir bestimmt nicht zum letzten Mal!
Das Motel lag so nah an der Staatengrenze zu Nevada, dass wir heute überlegen, ob wir gestern Abend vielleicht in Nevada zu Abend gegessen haben. Auf der Straße #207 geht es hinauf in die Berge und nach wenigen 100 Metern haben wir Kalifornien hinter uns gelassen - allerdings nur für ein paar Meilen, dann sind wir wieder zurück im Land des Goldrausches. Es geht ganz schön bergauf und dann auf der anderen Seite wieder hinunter auf den Hwy. #395, der uns heute bis Lee Vining am Mono Lake begleitet.
In der Ebene kommen wir an vielen Ranchen vorbei und überall grasen Kühe. Unterwegs fangen wir einen sehr guten Coffee to go im verschlafenen Nest „Walker“. Später biegen wir dann auf die Straße #270 Richtung Osten ab - es sind noch 8 Meilen bis Bodie, unserem ersten Ziel für heute. Die letzten 3 Meilen ist die Straße nicht mehr geteert und sie ist dort in einem wirklich hundsmiserablen Zustand. Wir müssen wirklich höllisch aufpassen, den tiefen Löchern auszuweichen und über Stock und vor allem Stein werden wir kräftig durchgeschüttelt.
Bodie ist klasse und hier verbringen wir fast 1,5 Stunden damit, uns die alte Geisterstadt anzuschauen und Fotos zu machen. Es handelt sich hier um einen State Historic Park im Grenzgebiet zu Nevada. Die einstige Boomtown entstand aus einem Goldrausch um 1870, verlor aber seine Bevölkerung von über 10.000 nach und nach ganz und wurde in den 1930er Jahren ganz verlassen. Allein hier wurde Gold im Wert von 100 Millionen Dollar geschürft (allein von 1877-1888 insgesamt 35 Millionen!). Dank geringer Luftfeuchtigkeit blieben viele Gebäude und Gerätschaften relativ gut erhalten. Seit 1962 wird Bodie nun im vorgefundenen Zustand konserviert und ist so eine Art Mittelding zwischen echter Geisterstadt und einem „Living Museum“. Uns gefällt es echt gut. Auffällig ist nur, dass wir ganz schön schnaufen beim herumgeistern - aber wir wissen diesmal auch, warum: Rund 2.700 Meter hoch sind wir hier in den Bergen, dünne Luft …
Zurück geht es über die holprige Straße und schon bald liegt der Mono Lake unter uns. Wieder ein toller Anblick! Der Mono Lake im gleichnamigen Basin ist mit 150 qkm der weltgrößte Kratersee. Umstritten ist die exzessive Entnahme von Wasser für die Metropole Los Angeles, die den Wasserspiegel von 1941 bis 1982 um 15 Meter gesenkt hat. Heute liegt der Wasserspiegel wieder 3 Meter über dem historischen Tiefststand von 1982 - ein Erfolg des Mono Lake Committee. Bekannt ist der See für seine „Skulpturen“ aus Tuffstein, die in einigen Uferregionen sehr ausgeprägt sind. Gleich bei Ankunft am See erkunden wir den County Park auf einem Boardwalk bis ans Wasser.
Ein Besuch beim Visitor Center in Lee Vining verschafft uns bereits Informationen für den morgigen Tag in Mammoth Lakes (die nächsten Seen rufen!). Außerdem sind alle Informationen rund um den See hier sehr gut aufbereitet - interessant!
Wir erreichen die Lake View Lodge und beziehen unser riesiges Zimmer im Obergeschoss. Das Motel ist super schön gelegen und hat einen sehr netten Garten. Hier können wir auch draussen sitzen. Schnell machen wir aber noch einen kleinen Ausflug zur sog. „South Tufa Area“. Hier kann man ganz nah ran an die Kalksteingebilde - die Fotoauswahl sagt m.E. alles (gilt auch für Bodie!).
Wieder am Motel unterhalten wir uns noch mit einem älteren amerikanischen Paar, lernen das neue Wort „dicy“ (heißt in etwa >mulmig<) und tauschen uns über unsere bisherigen Erlebnisse aus. Dann setzen wir uns vor die Zimmertür, öffnen eine Dose Bier und beginnen mit den Arbeiten an Fotos und Tagebucheinträgen. Gegen 19 Uhr schwingen wir uns ins benachbarte BBQ-Restaurant, verputzen 2 super leckere Burger mit Salat, Riesenpommes und allem, was dazugehört (der Grillmeister packt hier sicherheitshalber je 250 g bestes Rinderhackfleisch in seine Burger) und kugeln dann zurück zum Zimmer.
Frühstück wird es morgen hier nicht geben. In der Rezeption gibt es einen Zettel, der alle Gäste verbindlich verpflichtet, sämtliche (!!) Lebensmittel aus den Autos zu nehmen und im Zimmer zu verstauen. Hier sind aktuell 2 Bären unterwegs, die nicht davon zurückschrecken, Autos für Leckerbissen zu knacken. Was das mit unserem Frühstück zu tun hat? Nun: den Frühstücksraum der Lake View Lodge haben die beiden Bären aufgebrochen und komplett zerlegt. Der ist übrigens schräg gegenüber unseres Zimmers. Ob wir nach den beiden Bären vom Lake Tahoe nochmal welche zu sehen bekommen? Wer weiß! Gute Nacht!!
Tagesetappe: 251 km
Übernachtung: Lake View Lodge, Lee Vining, CA