Old Town
Mt. Shasta, eine Brücke und Arnie's Sacramento
17.09.13 05:44 Abgelegt in: Oregon | California

Foto: Mt. Shasta (4.322m), Anblick auf dem Hwy. #96, CA
Mensch, heute war es richtig schwer, ein Foto für diesen Tagebucheintrag zu finden. Begonnen hat aber alles heute morgen mit den imposanten Ansichten des Mount Shasta auf unserer Fahrt von Klamath Falls nach Redding. Kurz vor 7 Uhr waren wir bereits wach, obwohl die Betten im sehr empfehlenswerten Mavericks Motel mit Tempur-Matrazen ausgestattet sind. Arnorld Schwarzenegger hat gestern Abend noch in Terminator 3 die Welt gerettet (lustigen Akzent hat er auf Englisch) und musste dann auf einem anderen Programm noch als „Eraser“ ran - das haben wir aber nicht mehr geschafft, da musste er halt alleine radieren …
Vom Frühstücksangebot nehmen wir einen Kaffee und Keks. Joghurt und Äpfel packen wir in die Ice-Box. Da unsere Vorräte schrumpfen, kaufen wir gegen 8 Uhr bei Safeways schnell noch frisches Obst und Nussmischungen ein, und - ja, ich gestehe: der Wein war auch alle …
Kaum sind wir raus aus Klamath Falls, ragt er schon vor uns auf: der 4.322 m hohe, schneebedeckte Mount Shasta nebst (rechts daneben) seiner kleinen Schwester Mount Shastina. Beide sind Teil der vulkanischen Cascadenkette, die sich von Mexico bis Kanada erstreckt. Auf unserem Weg heute nach Sacramento sehen wir viele Vulkane mit ihrer grauen Asche. Der Mt. Shasta ist schon aus einer Entfernung von 180 km zu sehen. Wirklich ein toller Anblick. Ansonsten heißt die Gegend hier „National Grasland“ und Gabi bemerkt nebenbei, dass hier nicht nur so mancher Hund, sondern auch noch alle Katzen begraben sind. Dafür poussiert das Squirrel mit seiner Halmsammlung ganz putzig.
Um 11:30 Uhr herum ist es Zeit für eine Rast - und die machen wir in Redding. Heute haben wir ja einen langen Fahrtweg, weil wir die Strecke, die wir in den vergangenen Tagen nordwärts gefahren sind, nun in „einem Rutsch“ wieder zurück fahren. Das wäre nicht zu machen, wenn es nicht schnurgerade über Hwy. #97 und Interstate 5 gehen würde. Tempomat auf 65 Meilen/Stunde (später in Kalifornien sogar auf 70) und rollen lassen … Wir hätten noch den Lassen Volcanic NP und das Lava Beds NM ins Programm einbauen können. Das hätte aber mindestens 2 weitere Übernachtungen auf dem Weg „gekostet“. Wir waren ja 2011 2,5 Tage im Yellowstone NP, der in Sachen Geysire und vulkanischer Aktivitäten weitaus aktiver ist. Außerdem ist der Lassen Volcanic NP nicht so gut zugänglich.
Wo war ich? Ach ja: in Redding: hier gibt es eine architektonisch sehenswerte Fußgängerbrücke „Sundial Bridge“ in der Turtle Bay über den Sacramento River, die nächstes Jahr 10jähriges feiert. Die liegt nur 5 Minuten von der I-5 entfernt und ist somit prima geeignet für einen 30-Minuten-Stopp. Beine vertreten, Fotos machen, wundern, dass hier auch Klapperschlangen durchs Gras schleichen (hätte ich hier gar nicht erwartet) - da bleiben wir mit unseren Sandalen und nackten Füßen lieber auf der Brücke. 24 Millionen $ hat das gute Stück gekostet. Der Glasboden ist was Besonderes. das Gewicht von 6.000 Leuten könnte sie halten - muss sie heute aber nicht. Mehr als 10 haben wir nicht gesehen, ein gemütlicher Tag für die Brücke! Was wir leider erst in Sacramento über Facebook erfahren: Sarah aus Nieukerk, die derzeit auch hier rumtourt, war exakt um diese Zeit auch in Redding (und ist da immer noch). Das wäre ein Ding gewesen, wenn wir uns da getroffen hätten - die Welt ist (für Nieukerker) wirklich zu klein.
Um 14:30 Uhr erreichen wir Sacramento, beziehen unser Zimmer und machen uns gleich wieder auf den Weg zur Stadtbesichtigung. Wir hatten ja schon einiges gelesen, sind aber doch sehr angenehm überrascht. Es handelt sich hier immerhin um die Hauptstadt von Kalifornien, das solche Metropolen wie San Francisco und Los Angeles zu bieten hat. Und wie ist Sacramento? Schnuckelig - und extrem übersichtlich!
Als erstes fahren wir den Capitol Park an. Nebenan ist ein Parkhaus. Nur 2$ für die halbe Stunde, dafür gibt man seinen Autoschlüssel einem freundlichen Helferlein, der das Auto irgendwo ins Parkhaus stellt. „Valet Parking“ heißt das und gehört hatte ich das bisher nur in Las Vegas. Mal sehen, ob der Jeep gleich wieder da ist. Der Capitol Park ist groß, sehr schön, luftig mit viel Platz und schönen Bäumen. Am Westende steht das California Capitol State Building und ich muss sagen: Arnold - Respekt! Einen schöneren Regierungssitz hättest du dir nicht aussuchen können. Dem Weißen Haus in Washington nachempfunden gehört dieses Gebäude zu den schönsten der Vereinigten Staaten, das können wir nur bestätigen.
Unseren Jeep bekommen wir unversehrt zurück. Nun geht es zu Sutter’s Fort, einem State Historical Park gut 20 Blocks weiter östlich. Die Orientierung ist extrem einfach, weil man hier - wie so oft - alle Straßen von Nord nach Süd alphabetisch (A-Street, B-Street, C-Street etc.) und von West nach Ost durchnummeriert (1st-Street, 2nd-Street, etc.) hat. Man muss daher nur mitzählen und schon ist man da. Wir sehen uns das Fort in Ruhe an und machen einige Fotos. Der Schweizer John (Johann) Sutter errichtete hier 1839 dieses Fort und gründete damit Sacramento. Schon häufiger in den vergangenen Tagen haben wir uns gefragt, wie sich die Siedler damals wohl gefühlt haben auf ihrem beschwerlichen Marsch - hier wird die Geschichte lebendig.
Noch einmal geht es für uns westwärts über die „J-Street“ bis ins (gigantische) Parkhaus der „Downtown Plaza“ an der Ecke zur „6th-Street“. Von hier aus spazieren wir bis zur Sacramento Old Town und tatsächlich: hier sieht es noch aus wie im Wilden Westen. Sogar ein Schaufelraddampfer liegt auf dem Sacramento River. Wir shoppen ein wenig und schießen Fotos, auch von der sehenswerten Tower-Bridge. Da hier um 17 Uhr alle Museen schließen (auch eines der besten Eisenbahnmuseen der USA) leert sich dieser Stadtteil aber nach 18 Uhr merklich. So wechseln wir hinüber in die Downtown Plaza, einen Einkaufskomplex der besonderen Art. So große Passagen findet man bei uns kaum - da ist selbst das Centro noch keine Konkurrenz. Entsprechend ist das Angebot an Essbarem: wir können uns dem aufdringlich freundlichen Winken von 3 Chinesen ohne Kontrabass, dafür mit Teriyaki-Häppchen zum „Anfüttern“ nicht entziehen.
Daher ordern wir „Mango-Chicken“ und „Teriyaki-Prawns“ im Pan Pazific und werden nicht enttäuscht. Gabi ist inzwischen offensichtlich dem amerikanischen way of life so nahe getreten, dass sie - ich kann nur staunen mit offenem Mund - auch noch 2 „diet Coke LARGE“ bestellt. Sie muss doch wissen, dass das Wort „large“ hier in Verbindung mit Essen und/oder Trinken absolut tödlich ist! Gut, sie hat sich davon leiten lassen, dass das Essen mit großem Getränk nur 1,79$ Aufschlag kostet - mit „mittlerem“ Getränk nur 1,59$. Der Unterschied ist nicht groß - aber was, bitte schön, soll ich mit einer Badewanne Cola light anfangen? Als ich schon ganz vollgeplunscht bin mit dem Zeug ist immer noch erst weniger als ein Viertel raus aus dem Styropormonstrum. Na gut, für den Rest der Reise benötigen wir keine Getränke mehr ...
Gar nicht so einfach, das Auto wieder zu finden - erst recht, wenn man durch einen der anderen zahlreichen Eingänge der Parallelstraße ins Parkhaus steigt. Um 19 Uhr sind wir aber wieder auf dem Zimmer und machen uns über Wein, Fotos, Tagebuch etc. her. Nun ist es 21:27 Uhr und wir sind fertig. Fix und fertig, um genau zu sein.
Morgen geht es gemütlich über einige Gold-Rush-Spuren zum Lake Tahoe. Ich hatte gestern ganz vergessen zu erwähnen, dass mit dem Crater Lake und dem Klamath Lake unsere „Seenreise“ begonnen hat: in den nächsten Tagen folgen noch der Lake Tahoe (morgen), der Mono-Lake (übermorgen) und June-Lake sowie Mamoth Lakes (danach) - ihr dürft also gespannt bleiben. Wir sind es und freuen uns schon ...
Bei Interesse: auch heute unbedingt wieder ein paar Fotos unserer Auswahl gucken ...
Tagesetappe: 481 km
Übernachtung: Days Inn Motel, Sacramento, CA
Redwoods & Oysters
14.09.13 06:00 Abgelegt in: California

Foto: Früstück am Pazifik, Hwy. No. 1, McKerricher SP, CA
Die Nacht war ok, heute ist es schon 6 Uhr, als der Tagebucheintrag von gestern verfasst wird. Wir skypen noch schnell mit Birgit, schauen in der Lobby vorbei und stellen fest, dass es hier im Motel 6 außer einem Kaffee im Styroporbecher nichts zum Frühstück gibt. Dafür schaut einem der weiße Hai beim Kaffeetrinken zu. Wir brechen im feinsten Sprühregen auf - Kommentar der Dame im Office: „It’s Fort Bragg!“.
Unser erster Weg führt uns ins benachbarte Safeways, wo wir Weintrauben, Pfirsiche und ein frisch gebasteltes Riesensandwich (komplettes Baguettebrot mit Truthahnbrust, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Pickels, Pepperoni, Salat etc.) erstehen. Wir verstauen alles in unserer Icebox und nehmen uns vor, uns später einen schönen Picknickplatz fürs Frühstück zu suchen.
Der ist schneller gefunden, als wir ahnten: schon wenige Meilen nördlich von Fort Bragg kommen wir an einem Parkplatz mit unmittelbarem Strandzugang vorbei. Ein alter Baumstamm liegt da wie von uns bestellt und so genießen wir das leckere Sandwich vor tobender Wellenkulisse. Hatten wir so auch noch nicht!
So gestärkt, fahren wir weiter über den Hwy. No. 1, der sich wie gestern am Pazifik entlang durch die Berge windet. Schon hier sehen wir die ersten Redwoods, doch erst bei Legget wird es richtig spannend: Der Chandelier Tree etwas abseits der Straße kann durchfahren werden. Ich versuche mein Glück - der Jeep passt so gerade durch. Nun habe ich mal geschwitzt beim Autofahren, an den Spiegeln war rechts und links vielleicht noch 1 cm Platz. Ich hätte die ja einklappen können, aber man ist ja Sportsman …
Nun erreichen wir den Humbolt Redwoods SP mit der 31 Meilen langen „Avenue of the Giants“. Es ist ein wunderbarer Streckenabschnitt! Die Straße führt mitten durch die über 1.000 Jahre alten Redwoodbestände. Man kommt sich sehr klein vor hier. An einigen Stellen halten wir an und auch einige Kurzwanderungen stehen auf dem Programm: In der Nähe des Visitor Centers startet der „Fleishman Grove Trail“ und etwas weiter in der Dyervill Area der „Founders Loop Trail“. Tolle Wanderungen durch die Redwoods, die hier riesig sind. Einige sind umgefallen und auch die Wurzeln sind imposant. Fotografisch lässt sich das Erlebnis kaum festhalten, die Bäume beeindrucken durch ihre Größe und vor allem die enorme Höhe lässt sich nicht fotografieren. Hinzu kommen die Lichtverhältnisse im dämmrigen Wald. Das gleißende Sonnenlicht, das überall durch die Blätter bricht sorgt für Kontraste, die keine Kamera der Welt ohne weiteres einfangen kann. Hier wären HDR-Aufnahmen angezeigt, wobei mehrere unterschiedlich belichtete Fotos zu einem zusammengerechnet werden. Das ist für heute aber zu kompliziert.
Gegen 16 Uhr erreichen wir Eureka und das Townhouse Motel. Dieses ist ungewöhnlich gebaut: Die Zimmer sind alle im 1. Stock, darunter befindet sich eine Art Tiefgarage. Man kann aber vom Zimmergang oben in diese hinabschauen. Das Zimmer ist alt, aber wie bei den Bewertungen in Booking.com beschrieben wirklich sehr, sehr sauber.
Wir stellen nur kurz die Koffer ab und machen uns dann auf einen ausgiebigen Stadtrundgang. Besonders die Old Town mit ihren viktorianischen Häusern und vielen Geschäften und Restaurants hat es uns angetan. Die Fotos sagen alles.
Gegen 18 Uhr beschließen wir, noch eine Kleinigkeit zu essen und finden eine Minipizzeria, in der ein junges Paar mit ganzem Körpereinsatz Pizzen backt. Diese werden Stückweise verkauft und für insgesamt nur 8$ werden wir satt. Sehr gute Pizza! Meine Frage nach einer Empfehlung, irgendwo noch was leckeres zu trinken, führt uns in die benachbarte Tourist Information, wo wir sofort sehr nett begrüßt werden.
Die Touristeninformation ist hier nach einem ungewöhnlichen, aber sehr, sehr cleveren Konzept aufgebaut: neben der üblichen Information gibt es zunächst mal einige iPads zum surfen und stöbern. Im gleichen Raum befindet sich aber eine ansehnliche Bar und hier kann man die Spezialitäten der Region testen. Damit das gelingt, schlagen sich 5 (!) Bedienungen quasi darum, den Gästen einiges zu bieten. Wir wollten ja nur ein Gläschen trinken und nun dies:
Die Getränkekarte listet rund 10 lokale Weine auf, von denen Gabi im Laufe des Abends 3 probiert. Um das klarzustellen: hier gibt es keine Probiergläser, sondern jeweils ein richtig schönes Gläschen voll. Die Bierauswahl ist auch sehenswert und so flankiere ich Gabis Weinprobe mit einer Bierprobe. Eine Brauerei ist direkt nebenan und deren Weizenbier mit Zitrus- und Mandarinenaroma schmeckt unglaublich gut und frisch.
Wir hätten ja gar nicht so lange da gesessen, wenn sich die lieben Leutchen nicht so rührend um unser Wohl gekümmert hätten. Zudem gab es viel zu fragen und zu erzählen und auch die nette ältere Dame, das junge Pärchen und der schwarze Hühne (Jeff), der hier heute mit seiner Begleitung seinen Geburtstag in kleinster Runde feierte und dem wir zum Abschluss noch ein Ständchen brachten, taten ihres dazu.
Zunächst bekamen wir einen Ziegenkäse (Midnight Moon) zum Wein und Bier gereicht, der in Holland hergestellt wird, weil nur dort die Kapazitäten und Voraussetzungen dafür vorliegen. Das Rezept kommt aber aus Eureka und von hier aus wird er vertrieben. Sehr sahnig und mild! Meine Frage, ob es den auch bei uns nebenan (in Holland) zu kaufen gibt veranlasst den Kellner, unverzüglich den Generalmanager für die Käserei anzurufen. Antwort: nein, leider nicht, aber in England könnte man ihn kriegen.
Nun stellt die nette Kellnerin, die uns immer wieder ihr Lebensmotto „YOLO“ ans Herz legt („You only live once!) die Frage, ob wir nicht die fangfrischen Austern probieren möchten, die von ihrem Kollegen (einem der 5) in der Bucht angebaut werden (He’s the Oysterfarmer!). Es gibt 2 Sorten und das Stück kostet 2$. Also gut: wir sagen ja und so knackt sie 2 ganz frische Austern für uns: Gabi bekommt zuerst eine „Kumomoto“, ich eine „Bucksport“ Auster, die deutlich größer ist. Wir entscheiden uns für die sweet & Chili Soße und probieren unsere ersten Austern: gut! Aber die Soße überdeckt den Geschmack doch sehr. Also werden nochmal 2 geknackt und diesmal „ohne alles“ genossen - nur gewürzt von dem bisschen Meerwasser, das noch drinnen war. Interessante Erfahrung und durchaus aromatisch!
Das war mal wieder eines der unverhofften Erlebnisse, die wir nie vergessen werden. Super Idee, so das Wort Tourist Information zu interpretieren. Uns hat es 3 Stunden in dem Laden gefesselt. Danke!
Auf dem Zimmer können wir heute nur noch das Bett für die nächste Nacht buchen, dann geht nichts mehr. Gute Nacht!
Tagesetappe: 230 km
Übernachtung: Townhouse Motel, Eureka, CA
Im Nebelwald - Jurrassic Park II
15.09.13 04:44 Abgelegt in: California | Oregon

Foto: Gabi im Fern Canyon, Redwood National & State Park, CA
Und wieder ist es eine Stunde später, als wir aufwachen - 7 Uhr, jetzt sind wir im Rhythmus. Während ich mich um den Tagebucheintrag von gestern kümmere pflegt Gabi zuerst sich und dann unsere Klamotten. Sie packt auch schon das Auto und beschafft uns aus der Lobby zwei Kaffee, dazu gibt es Müsliriegel.
Um 08:30 Uhr geht es los, über den Hwy. #101 Richtung Norden. In McKinleyville tanken wir und besorgen uns erst mal vernünftigen Kaffee. Damit können wir die nächsten Meilen unter die Räder nehmen. Es ist etwas kühl, leichter Nieselregen und der unverwechselbare Küstennebel hüllen uns zunächst ein. Als wir bei Orick die Redwood National- & Stateparks erreichen, hängt immer noch frische Feuchtigkeit in der Luft - es ist aber nicht mehr ungemütlich.
Für unser erstes Ziel des Tages biegen wir von der #101 ab und fahren in langen Serpentinen rd. 400 Höhenmeter in die Berge hinauf. Das Auto wird am Trailhead abgestellt, dann machen wir uns auf den „Lady Bird Johnson Grove Trail“. Es ist sehr einsam hier oben und spannend dazu. Schließlich wissen wir nie, ob uns nicht ein Bär, Mountain Lion oder ein Rudel Elche über den Weg springen - auf alle drei Artgenossen wurde am Trailhead hingewiesen, allerdings mit unterschiedlicher Intention.
Es ist sehr leise hier unter den höchsten Bäumen der Erde, die in diesem Teil des Nationalparks über 2.000 Jahre alt sind. Hier stehen wirklich die allerhöchsten weltweit - mehr geht nicht. Das feuchte Grün der Moose, Farne und Gräser leuchtet intensiv, ab und zu tropft es von weit oben herab. Überall hängen Spinnweben und Flechten. Die riesigen Redwoods stehen majestätisch überall, ein schmaler Weg windet sich hindurch. Es ist ein wunderschöner Morgenspaziergang von gut einer Stunde - und außer ein paar Vögeln und undefinierbaren Lauten anderer Tiere lassen uns die wirklich großen Vertreter der Tierwelt unbehelligt. Ach ja: eine Bananenschnecke (Banana Slug) klebt von außen am Toilettenhäuschen - hatten wir auch noch nicht.
Als wir wieder auf dem Hwy. #101 sind, erreichen wir bald Elk Meadows, eine Lichtung, auf der sich die Namengebenden Tiere häufig aufhalten. Wir haben Glück - eine ganze Herde grast hier und der Platzhirsch passt auf, dass keine seiner Frauen verloren geht. Vor den Elchen wird hier sogar im Radio gewarnt - mit denen ist wohl nicht gut Kirschen essen. Schilder weisen auch darauf hin, dass man Abstand halten soll - machen wir.
Nun steht noch ein besonderes Abenteuer auf dem Programm: 8 Meilen ist die unbefestigte Straße zum Fern Canyon lang - und die hat es in sich. Er rappelt nicht nur gewaltig unter den Rädern, es geht auch über Stock und Stein zunächst bergauf und bergab und dann am Meer entlang. Rund 3 km vor dem Trailhead quert ein kleiner Fluss die Straße. Das ist eigentlich halb so wild, aber die kleinen „Böschungen“ sehen uns nicht geheuer aus. Also: aussteigen und schauen ob und wo wir ungefährdet hinüber kommen. Es ist ja so, dass die Mietwagen auf unbefestigten Strecken nicht versichert sind - das unterschreibt man bei der Übernahme. Ungern wollen wir uns hier rausholen lassen müssen, wenn wir aufsetzen und stecken bleiben. Glücklicherweise kommt uns ein Fahrzeug entgegen, setzt über und wir sprechen kurz mit der Fahrerin: sie gibt Entwarnung und meint, dass unser Jeep das mühelos schafft. Tut er auch - braves Auto!
Am Trailhead stellen wir den Wagen ab und machen uns auf den Weg. Nun sind wir diejenigen, die manchen Wasserlauf balancierend auf Baumstämmen etc. überwinden müssen. Das gelingt, ist aber oft ganz schön kippelig. Schnell befinden wir uns im Fern Canyon, der vor einigen Jahren als Drehort für Jurassic Park II diente. Wer erinnert sich nicht an die Anfangsszenen, in denn die Dinos hier aus dem Unterholz brachen? Über 15 Meter hoch ragen die mit Farnen bewachsenen Wände hier empor. Tolle Atmosphäre, viel Wasser - kleines Abenteuer, großer Spaß.
Nun stehen noch die 8 Meilen zurück zum befestigten Hwy. #101 auf dem Programm, aber auch die bewältigen wir gut. Der Weg führt uns ständig durch dichten Wald mit Redwoods. Später wird es noch bergiger und dann erreichen wir Crecent City. Die Stadt am Pazifik hat einen kleinen Scenic Drive am Wasser, den wir abfahren. Beim Anblick des Lighthouse (Leuchtturm) steigen wir kurz aus und besuchen auch noch kurz das nebenan befindliche „Northcoast Marine Mammal Center“, wo verwaiste Seehunde gepflegt werden. Nun wird es aber Zeit, wir haben noch 1,5 Stunden zu fahren bis zum heutigen Zielort Grants Pass in Oregon.
Schnell zapfen wir uns noch zwei große Coffee to go bei Safeways, dann schwingen wir unser Auto auf den Hwy. #199 und ab geht es durch die Berge Richtung Oregon. Kaum ist das Staatenschild in Sicht, scheint die Sonne und strahlend blauer Himmel begrüßt uns im neuen Bundesstaat. Als wir fürs Begrüßungsfoto kurz aussteigen, trifft uns fast der Schlag, so schwül und heiß ist es hier: 98 Grad Fahrenheit sind 37 Grad Celsius! Der blaue Himmel und die Temperaturen bleiben uns erhalten. Nach zügiger und schöner Fahrt erreichen wir kurz nach 16 Uhr das Motel 6 in Grants Pass.
Als die Koffer auf dem Zimmer sind, düsen wir in die Old Town. Groß ist die nicht, aber es gibt schöne Geschäfte und tolle Restaurants hier. Eine Empfehlung der Dame im Office des Motel 6 (wir fragen eigentlich immer an der Rezeption nach Tipps) war das „Circle J“, in dem es die besten Burger geben soll. Das können wir nun bestätigen. Der Lonestar Burger und auch Gabis Cheddar Bacon Burger - jeweils mit leckerem Salat - waren richtig klasse. Und die Coconut-Prawns als Vorspeise haben uns ebenfalls sehr gut geschmeckt.
Dermaßen gestärkt können wir uns auf dem Zimmer unserem Wein widmen, den es heute erstmals aus richtigen Gläsern gibt. Die 3 Verkäuferinnen in der Old Town haben sich geradezu überschlagen, um uns bei der Suche nach einfachen und stabilen Gläsern zu unterstützen. Sogar gespült haben sie die Gläser, bevor wir sie mitnehmen durften. Nun ist auch der Tagebucheintrag von heute fertig. Was noch fehlt, sind die Fotos, mal sehen, ob das jetzt noch klappt. Ein Quartier für morgen haben wir eben gebucht - es geht zum Crater Lake NP und dann nach Klamath Falls - wir werden berichten, versprochen!
Tagesetappe: 299 km
Übernachtung: Motel 6, Grants Pass, OR
Goldrush ...
18.09.13 05:44 Abgelegt in: California

Foto: Jürgen beim Goldwaschen, Marshall Gold Discovery SHP, CA
Puh - spät ist es heute schon und das liegt allein daran, dass der Tag wieder sehr gut ausgefüllt war. Begonnen hatte alles mit einem reibungslosen Ablauf: Aufwachen, duschen, Mails checken, kurz mit Kleve telefonieren, mit Ella, Aurelia und Andrea skypen, Vater und Mutter kurz Bericht erstatten, zusammenpacken und das Auto beladen. In der Lobby gibt es ein mittleres Frühstück - gar nicht schlecht. Gabi genießt wieder einmal Waffelteig zum selberzapfen, rein ins Eisen, drehen, 2 Minuten warten, Ahornsirup drauf - fertig!
Es ist noch nicht ganz 8 Uhr, da fahren wir schon los. Die rush-hour bremst uns nur mäßig aus. Zügig geht es auf dem Hwy. #50 Richtung Lake Tahoe. Eine Option war es, in Folsom in der Sutter Street zu frühstücken. Hat sich erledigt, denn die Bäuche sind voll. Andere Option: in Folsom das Premium Outlet mit über 80 Geschäften fürs garantierte Schnäppchen besuchen. Das liegt direkt an der Autobahn und eben hatten sie im Fernsehen (beim Frühstück) dafür geworben. Die machen aber erst um 10 Uhr auf und das ist uns zu spät. Also fahren wir vorbei, was sich später als absolut richtig erweist, denn wir benötigen die Zeit für andere - gemütliche - Dinge.
In Placerville machen wir erst mal Halt. Das Nest ist durch den Goldrush groß geworden und trug früher den netten Namen „Hangtown“. Man kann sich denken, warum. Immerhin gibt es hier heute noch die in den ganzen USA seit 1850 einzige durchgängig erscheinende Tageszeitung und den ältesten Laden im Westen der USA, der seit 1850 durchgängig geöffnet hat: den Hardware-Store. Dort müssen wir rein und ich kann bestätigen: es gibt absolut nichts, was es hier nicht gibt. Jeder deutsche Baumarkt, Eisenwarenladen, Souvenirshop, Haushaltswarenladen, Grillzubehörladen, Bastelladen etc. würde im Vergleich extrem alt aussehen. Und wie sagte uns später ein Einheimischer: was du hier nicht siehst, kramen sie vom Lager hervor: es gibt einfach ALLES! Wir finden natürlich einige Mitbringsel, u.a. einen Fishfinder für Christian …
Hier in Placerville kreuzt der von Nord nach Süd verlaufende Hwy. #49 den Hwy. #50. Und der ist benannt nach dem Jahr 1849, als hier der Goldrush begann. Entlang dieser Straße findet man heute noch viele Örtchen, die unmittelbar mit dem Gold der ersten Siedler verbunden sind. Unser Plan ist es, die Stelle aufzusuchen, wo alles begann: den Marshall Gold Discovery State Historic Park. Wie sagte die Dame heute morgen im Vistor Center Placerville? „Because of John Marshall and his Gold discovery we are today here - without him we were not!“
Also wenden wir uns nach Norden, kurven wieder einmal heftig durch die Berge und erreichen 30 Minuten später den Ort des historischen Geschehens. Das Visitor Center ist sehr informativ, los ist hier fast nichts. In wenigen Minuten, also um 11 Uhr beginnt eine geführte Tour, bei der alles über die spannende Zeit berichtet wird. Die beiden Brüder (einer war in Bitburg bei der Army und freut sich, dass Mutter in Trier geboren ist), die uns schon ein paar Goldklumpen gezeigt haben, müssen uns nicht lange überreden - da simmer dabei! Bis 11 Uhr sind wir auch mit dem Guide alleine, dann stößt doch noch ein älteres Pärchen aus Stuttgart dazu. Beide sprechen kaum Englisch und verstehen kein Wort. Ich übersetze zur Begeisterung des Guides seinen kompletten Text und versuche hier aus der Erinnerung mal die Kurzform der echt interessanten Geschichte:
Hier in dieser Gegend lebten damals natürlich die „native Indians“, sehr friedliche Indianer, die am nahen Fluss fischten, Getreide und Mais anbauten, das sie in Felsvertiefungen mit anderen Steinen mahlten, wuschen, zu Brei verarbeiteten und sich so ernährten. Sie lebten im Freien, lediglich im Winter bezogen sie ihre Tippies, die sie aus Baumrinden und Fellen errichteten. So weit - so gut! Leider nimmt die Geschichte bezüglich der Indianer keinen guten Verlauf, wie wir wissen: Die Siedler, die von New York aus durch die Plaines gezogen waren, hatten dort schlechte Erfahrungen mit den da aggressiveren Indianerstämmen gemacht und verfuhren nicht sehr zimperlich mit den friedlichen Leutchen hier. Viel schlimmer war jedoch, dass diese den Krankheiten, die die Weißen einschleppten, nichts entgegen zu setzen hatten - sie hatten einfach nicht das nötige Immunsystem. So starben hier allen von 1800 - 1900 über 90% (!) der Indianer an Seuchen, die der „weiße Mann“ eingeschleppt hatte.
Nun hatte der Schweizer John (Johann) Sutter ja 1839 Fort Sutter und damit Sacramento begründet (da waren wir gestern - passend!). Er arbeitete mit Indianern zusammen und zog 1847 los, um in den Bergen Holz zu schlagen und zu sägen. Zusammen mit seinem Partner John Marshall begann er exakt hier damit, eine Sägemühle zu bauen. Außer den beiden waren ca. 15 Weiße und zusätzlich indianische Hilfskräfte mit von der Partie. Die Sägemühle wurde am American River errichtet, einen Nachbau zeigte uns der Guide. Es gab 3 Gründe dafür, genau hier mit dem Bauvorhaben zu beginnen: 1. hatte der Fluss hier das richtige Gefälle und damit die Kraft, die Mühle anzutreiben, 2. wuchsen hier die Pondarose Pines, jene Kiefern, die sehr gerade wachsen und sich prima zur Weiterverarbeitung eignen und 3. war der Platz ordentlich erschlossen. Die gesägten Bretter einfach den Fluss bis Sacramento hinab treiben zu lassen erwies sich als unmöglich wegen der Stromschnellen, in denen sich die Ware immer verkeilte. Das Beste war es, die Bohlen mit Ochsenkarren nach Sacramento zu bringen.
Es ist schon enorm, was die damals mit ihren Händen geschaffen haben! Das Sägewerk konnte von nur 2 Männern betrieben werden. Dann schauen wir uns die Stelle an, an der man vor vielen Jahren die Fundamente der alten Sutter-Säge gefunden hat. Heute steht hier ein Mahnmal. Ein Teil der Fundamente liegt immer noch hier im Fluss - für die nachfolgenden Generationen. Der American River machte hier eine Schleife und Sutter baute die Mühle auf einer Sandbucht, durch die er einen Kanal zum Antrieb des Wasserrades graben ließ.
Der 24. Januar 1848 war ein Sonntag und damit arbeitsfrei. Am Samstag Abend hatte man den Bauplatz gesäubert und überflüssiges Material abgespült. Der Schutt sammelte sich etwas weiter flussabwärts. John Marshall schaute sich das am Sonntag Vormittag an und wollte sehen, was am Montag als Erstes zu tun war. Dabei entdeckte er, das die Spülerei das Flussbett an dieser Stelle komplett ausgewaschen hatte. In den Felsritzen am Flussbett schimmerten goldene Klümpchen. Gold? Er brach es heraus und machte den Härtetest mit dem Hammer - kein Katzengold! Dann zeigte er seinen Fund der einzigen Frau, die im Team für das leibliche Wohl sorgte und die den Goldrush in Georgia mitgemacht hatte. Sie stellte auch Seife her und legte das Gold über Nacht in Lauge - es war morgens noch da. GOLD!!
Die Freude war sicher groß - doch fanden Sutter und Marshall, das sie das besser für sich behalten sollten, damit ihre Mühle in Ruhe weiter betrieben werden kann. Sie hatten die Rechnung aber ohne ihren Mitarbeiter Branning gemacht, der alles an Werkzeug aufkaufte, was sich zum Goldschürfen eignete, nach San Francisco ging und dort verkündete, dass in den Bergen vor Placerville Gold gefunden worden war und ER das nötige Werkzeug verkaufe - der erste Millionär des Goldrausches war gesetzt.
Kurz darauf fielen rd. 1.000 Amerikaner über dieses Gebiet her und stellten fest, dass das Gold breit gefächert in allen Flüssen zu finden war. Soweit noch kein großes Problem (es lebten derzeit nur rd. 10.000 „Amerikaner“ - ohne die „Indianer“ in Kalifornien). Wie es der Zufall so wollte, ging aber nur 8 Tage nach dem Goldfund der mexikanische Krieg zu Ende. Bis dahin war die Gegend hier mexikanisch, nun erhielten Kalifornien, Arizona, Nevada, Teile von Utah etc. ihre eigenen Staatsrechte. Und die kalifornische Militärhoheit stellte fest: 1. Der Vertrag zwischen Sutter/Marshall und den Indianern (Überlassung der Schürfrechte gegen Kleidung und Lebensmittel) ist ungültig, weil das Land den Indianern nicht gehört und sie es damit auch nicht vertraglich weitergeben können und es 2. JEDERMANN in der freien Welt erlaubt ist, hier in Kalifornien auf eigene Rechnung zu schürfen. Um das „wasserdicht“ zu machen wurden auch gleich einige Proben des Goldes samt Kartenmaterial nach Washington DC gebracht, von wo aus die frohe Kunde hinaus in die Welt ging. Die Folge: Bis Ende 1848 (also in 11 Monaten) kamen 90.000 Chinesen, Australier, Neuseeländer, Deutsche, Franzosen, Iren etc. nach Kalifornien und 1850 noch einmal 90.000.
Aus den 15 Personen rund um Sutter & Marshall wurden also in knapp 2 Jahren 200.000. Nur 5% waren erfolgreich. Viele schämten sich ob ihres Misserfolges und kehrten niemals Heim - sondern blieben in Kalifornien. Von den 200.000 waren 92% junge Männer - man kann sich gut vorstellen, wie die Frauen beschaffen sein mussten, um hier zu bestehen. Schöne Geschichte: eine junge Frau brachte es 1850 in einem Jahr allein mit einer Wäscherei und Bäckerei auf 20.000$.
Nach 5 Jahren war das Goldwaschen aber ineffektiv geworden und man suchte die Quelle des Goldes: Alle Flüsse fließen hier von Ost nach West durch die Sierra Nevada. Das „Mutterflöz Gold“ erstreckt sich rd. 180 Meilen vom Yosemite NP nordwärts. Man kam auf die Idee, das Gold im Bergbau abzubauen. Der Goldrush industrialisierte sich. Das Gestein wurde gefördert und in von Wasserkraft oder Dampf angetriebenen Maschinen zerkleinert. Gebunden wurde der Goldstaub mit Quecksilber - nicht sehr gesund. Später nutzte man sogar Hochdruckwerfer, die mit Wasserkraft Gestein gen Tal beförderten, damit dieses dort weiter verarbeitet werden konnte.
Alles in allem muss das eine wilde Zeit gewesen sein. Auf Golddiebstahl stand „Hängen am Strang“.
Es war eine wirklich sehr interessante Führung, die aufgrund der Originalschauplätze und der gezeigten Maschinen etc. sehr lebendig war. Im Anschluss daran besuchten wir den Blacksmith, der Gabi und mir eine Sonderprobe seines Könnens gab - Erinnerungsschmiedearbeit inklusive. Nach einer kleinen Stärkung (Obst und Cracker) stand dann die „Schulstunde“ im Goldwaschen auf dem Programm. Und siehe da, wir waren erfolgreich. Mit ganz viel Mühe und der richtigen Technik kann man hier auch heute noch winzige Goldkörnchen waschen. Wir wissen jetzt, wie es geht ...
Gegen 14 Uhr fahren wir weiter Richtung Lake Tahoe (#49, dann #50). Gut, dass wir so viel Zeit hatten hier. Ich bin dermaßen müde, dass Gabi mich kurz darauf beim Fahren ablösen muss. Die Strecke ist sehr schön. Es geht über einige Pässe oberhalb 2.000 Meter immer durch dichten Wald. Und dann liegt er plötzlich unter uns: der dunkelblaue Lake Tahoe. Schöner Anblick. Im Big Pines Mountain House beziehen wir unser erstaunlich günstiges Zimmer, um gleich darauf wieder aufzubrechen. Wir wollen noch ein wenig in die Berge fahren, um ein paar schöne Fotos zu machen. Da läuft uns ein Coyote über die Straße - das geht ja gut los.
Dabei kommen wir durch große Waldgebiete und plötzlich sehen wir vor uns Blaulicht und Autos am Wegesrand. Gabis Reflex: „Ein Bär!“ Falsch: „Zwei Bären“ - und zwar eine Mutter mit ihrem Jungen. Etwas weit weg im Wald zwar - für ein paar Fotos reicht es aber! Neben mir steht eine ältere Dame, die mir mit Blick auf meine Nikon ihre Visitenkarte gibt und um ein Foto per Mail bittet. iPhone hin oder her - damit hatte sie keine Chance. Sie hat ihr Bild eben per E-Mail bekommen.
In den Bergen finden wir noch einen schönen Aussichtspunkt (Emerald Bay) auf den See. Als wir wieder zurück im Motel sind, stehen gut 40 Kilometer mehr auf dem Tacho. Nun ziehen wir uns lange Hosen, Schuhe und Jacken an, denn am See ist es doch ziemlich frisch. Dort finden wir aber das nette „Beach House“, in dem es zur Happy Hour Wein, Bier, Fish-Tacos und Live-Music gibt. Prima Sundowner!
Auf die Dauer wird es hier aber doch zu kalt, wir wechseln auf die andere Seite der Main Street. Hier gibt es Geschäfte und Restaurants im Überfluss. Wir setzen uns im „Base Camp“ draussen hin, hüllen uns in Decken, ordern Pizza und Nudeln, Bier (das tolle „Lost Coast Bewery - Tangerine Wheat“ aus Eureka) und „bottomless“ Diet Coke (sprich: Cola bis zum Abwinken) und lauschen dem sehr talentierten jungen Gitarristen, der sich erst einen Loop einspielt und dann dazu toll singt und Gitarre spielt. Kann man schwer erklären, ist einfach klasse und gekonnt …
Als wir nach 20 Uhr ins Zimmer kommen, springen wir erst mal unter die Dusche - es war doch ziemlich frisch draussen. Dann geht es los mit der Sichtung der Fotos und dem Tagebuch. Gabi schläft schon lange, es ist nun 23:35 Uhr und ich mache auch mal Schluss. Lade das alles hier noch hoch, den Mac wieder auf und sichere das Geschriebene und Fotografierte auf der externen Hard-Disk. Morgen geht es zum Mono-Lake, aber vorher zu einer echten Geisterstadt: Bodie - ich freue mich schon. Gute Nacht!
Tagesetappe: 253 km
Übernachtung: Big Pines Mountain House Motel, South Lake Tahoe, CA