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Golden Gate Park, Flower-Power & Downtown SFO
11.09.13 06:51 Abgelegt in: California

Foto: Gabi im Golden Gate Park am Conservatory of Flowers, San Francisco, CA
Der Tag beginnt mit einer Überraschung: Im Holiday Inn Express Pacifica gibt es nicht nur die Tageszeitung an die Zimmertür, sondern auch das allerbeste Frühstück, das wir je in einem Motel bekommen haben. Echt vom Feinsten: verschiedene Kaffeesorten, 4 verschiedene Säfte, eine automatische Pancake-Back-Maschine, frische Rühreier, knusprigen Bacon, Brote, Muffins, Marmeladen, Honig, Joghurts, verschiedene Milchsorten, Müsli u.v.m. Sensationell!
Wir machen ausgiebig vom Angebot Gebrauch, was uns später echt rettet, weil wir während der Citytour wieder mal kaum ans Essen denken. Nebenbei bekommen wir die News über Obama’s Syrienpolitik überdimensional auf Flat-TV und CNN. Das weckt gleich die Erinnerungen an Richard und den Vorabend.
Dermaßen gut gestärkt machen wir uns auf den Weg, der uns zuerst zum Golden Gate Park führt. 2011 sind wir schon mal ein Stück hineingelaufen, mussten aber feststellen, dass man mindestens einen ganzen Tag benötigt, um den 5 km langen und 800 m breiten Park fußläufig zu erkunden. Also fahren wir einen Fahrradverleih am Ostrand des Parks (Lincon Cyclery, 772 Stanyan Street) an, finden gleich in der Nähe einen bezahlbaren bewachten Parkplatz und sitzen kurz nach 10 Uhr auf zwei recht guten Mountainbikes. Auf geht’s: 2 Stunden kreuz und quer durch den Park.
Am Conservatory of Flowers (nostalgisches Gewächshaus) blühen die Blumen. Eine Extrarunde drehen wir am architektonisch auffälligen De Young Museum of Fine Arts und der California Academy of Sciences (mit Aquarium, Rain Forest und Planetarium). Die beiden Bauten wären bestimmt auch mal einen Extratag wert. Wir bummeln aber lieber durch den Japanese Tea Garden, der gleich nebenan liegt (7$ Eintritt). Die Fotos sagen alles, insbesondere die steilste Brücke der Stadt ist sehr ungewöhnlich.
Nachdem wir noch eine schöne Runde durch den Park geradelt sind geben wir die Räder (16$ für 2 Stunden) wieder ab und machen uns auf nach Haight Ashbury, das gleich nebenan liegt. In den 60er-Jahren war dies hier die Hochburg der Hippiezeit und gleichzeitig der verschrieenste Stadtteil SFOs. Junge Menschen aus aller Welt kamen damals mit Blumen in den Haaren hierher. Eine ganze Reihe von ihnen sind noch hier. In den 70ern verkam der Stadtteil im Drogenrausch, heute findet sich hier ein Mix aus witzigen Läden, psychedelischen Souvenirs, Flower-Power und Fotomotiven. Wir genießen es sehr, hier herumzustrolchen, zu bummeln und wir erstehen erste Mitbringsel für die heranwachsende Flower-Power-Generation …
Quer durch die Stadt geht’s nun zur Waterfront. Die Suche nach einem Parkhaus unterhalb der Oakland-Bay-Bridge gestaltet sich schwierig, da sind einige Extrarunden und U-Turns fällig, die Gabi den Schweiß auf die Stirn zaubern. Als wir den Jeep endlich abgestellt haben, gehen wir zunächst zum Rincon Park, wo mit „Cupid’s Span“ ein interessantes Kunstwerk wartet, das sich prima eignet, die dahinter aufragenden Hochhäuser des Financial District fotografisch in Szene zu setzen. Aber auch der Brücke waren wir (von unten) noch nie so nah. Was für ein gigantisches Bauwerk! 8.300 m lang mit 2 übereinander liegenden Fahrdecks zu je 5 Fahrspuren (obere Richtung SFO, untere Richtung Oakland). Immer am Wasser entlang bummeln wir zum Ferry Building, wo die Fähren zu allen möglichen Zielen in und jenseits der Bay ablegen.
Noch einmal versetzen wir das Auto, diesmal ins Parkhaus unter dem Union Square, das wir schon aus 2012 kennen. Der Platz mitten in Downtown brummt wie eh und je - hier finden sich alle möglichen Geschäfte und Hotels. Wir haben uns den Platz aber ausgesucht, weil es von hier nur ein Katzensprung bis Chinatown ist. Hier klingt es in den Straßen überall wie zu Hause im Chinarestaurant, nur dass die Musik hier „live“ vom Katzenjammer-Straßenmusikanten kommt. Bunt ist es, viel zu entdecken gibt es und auch hier ist etwas Shopping angesagt.
Eigentlich wollen wir ja noch zu Fisherman’s Wharf und schauen, ob wir von dort noch eine (einstündige) Bootsfahrt in die Bay und zur Golden Gate Bridge buchen können. Die Anfahrt ist unglaublich - Straßen von SFO eben. So steil waren wir noch nie unterwegs! Wir kommen auch unmittelbar an der berühmten Lombard Street (croocedest road of the world) vorbei. Die hat „nur“ 16% Steigung - ist aber wirklich schön zu fahren wegen der Blumenrabatten und der vielen Windungen. Die umliegenden Straßen hat Gabi letztes Jahr schon kennen gelernt, als sie „um den Block“ fuhr, während ich Fotos machte. Nun sind wir beide hier unterwegs und es geht 30% (!) schnurgerade bergauf und bergab. Wie Achterbahn, nur im wahren Leben!!
An der Wharf sehen wir ein bekanntes Bild: strahlender Sonnenschein hier, Nebel Richtung Golden Gate. Also beschließen wir, die Bootsfahrt zu verschieben, steigen erst gar nicht aus und kurven noch ein wenig durch die Stadt - es ist auch spät genug und die Müdigkeit zieht langsam herauf.
Es ist rush-hour und so ist es etwas anstrengend, sich bis zur #101 durchzukämpfen. Gegen 18 Uhr sind wir wieder in Pacifica. Klasse: das Hotel hat mittags ein kleines Angebot im Frühstücksbereich als Aufmerksamkeit am Start: Saft, Kaffee, Wasser und einige Kekse sind jetzt genau richtig. Dann fahren wir noch kurz die 1,5 mi bis zum Einkaufszentrum mit Food-Court (2 Ampeln südlich auf dem Hwy #1).
Bei Safeways (wo wir seit 2010 „Member“ sind und deshalb die günstigen Preise bekommen) erhalten wir alles, was wir zunächst benötigen: frisches Obst, Baby-Möhrchen zum Knabbern, Müsliriegel, Studentenfutter in allen Mischungen, Kracker, unsere Icebox, 24er Palette Wasser, 5-Liter-Tetrapack Kalifornischen Chardonnay zum selber zapfen etc. Nebenan ordern wir eine gut belegte Pizza, steigen ins Auto und fahren ins Motel zurück.
Dort bekommen wir zunächst die Krise: unser kleiner Rimowa-Koffer, in dem sich derzeit u.a. der Mac, aber auch alles andere, was nicht Kleidung ist, befindet, lässt sich nicht mehr öffnen. Zahlenschloss defekt? Verstellt? Keine Ahnung, auch beim 100sten Mal Einstellen der richtigen Kombination geht das Mistding nicht auf. iPhone und Google befragen: das Problem hatten auch andere schon, z.T. hat es geholfen, alle 999 Kombinationsmöglichkeiten auszuprobieren. Also: Pizza stückchenweise aufwärmen und dabei Panzerknacker spielen. Erfolglos. Da bleibt nur eins: Leatherman raus, Säge ausgeklappt und nach einigen Bemühungen ist das Ding auf. Uff! Den Koffer werden wir reklamieren - das dürfte kein Problem sein bei der Marke und dem Preis ...
Nun sind wir aber zu nichts mehr in der Lage, der Tag war schon recht intensiv. Die Tagebucharbeit etc. verschieben wir auf den nächsten Morgen - erfahrungsgemäß ist die Nacht eh früh zu Ende (richtig: um 5 Uhr sind wir puppenlustig und wach).
Ach ja: der Wein schmeckt - wenn der morgen Abend gekühlt ist, wird’s noch besser.
Tagesetappe: 77 km
Übernachtung: Holiday Inn Express, Pacifica, CA
Redwoods & Oysters
14.09.13 06:00 Abgelegt in: California

Foto: Früstück am Pazifik, Hwy. No. 1, McKerricher SP, CA
Die Nacht war ok, heute ist es schon 6 Uhr, als der Tagebucheintrag von gestern verfasst wird. Wir skypen noch schnell mit Birgit, schauen in der Lobby vorbei und stellen fest, dass es hier im Motel 6 außer einem Kaffee im Styroporbecher nichts zum Frühstück gibt. Dafür schaut einem der weiße Hai beim Kaffeetrinken zu. Wir brechen im feinsten Sprühregen auf - Kommentar der Dame im Office: „It’s Fort Bragg!“.
Unser erster Weg führt uns ins benachbarte Safeways, wo wir Weintrauben, Pfirsiche und ein frisch gebasteltes Riesensandwich (komplettes Baguettebrot mit Truthahnbrust, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Pickels, Pepperoni, Salat etc.) erstehen. Wir verstauen alles in unserer Icebox und nehmen uns vor, uns später einen schönen Picknickplatz fürs Frühstück zu suchen.
Der ist schneller gefunden, als wir ahnten: schon wenige Meilen nördlich von Fort Bragg kommen wir an einem Parkplatz mit unmittelbarem Strandzugang vorbei. Ein alter Baumstamm liegt da wie von uns bestellt und so genießen wir das leckere Sandwich vor tobender Wellenkulisse. Hatten wir so auch noch nicht!
So gestärkt, fahren wir weiter über den Hwy. No. 1, der sich wie gestern am Pazifik entlang durch die Berge windet. Schon hier sehen wir die ersten Redwoods, doch erst bei Legget wird es richtig spannend: Der Chandelier Tree etwas abseits der Straße kann durchfahren werden. Ich versuche mein Glück - der Jeep passt so gerade durch. Nun habe ich mal geschwitzt beim Autofahren, an den Spiegeln war rechts und links vielleicht noch 1 cm Platz. Ich hätte die ja einklappen können, aber man ist ja Sportsman …
Nun erreichen wir den Humbolt Redwoods SP mit der 31 Meilen langen „Avenue of the Giants“. Es ist ein wunderbarer Streckenabschnitt! Die Straße führt mitten durch die über 1.000 Jahre alten Redwoodbestände. Man kommt sich sehr klein vor hier. An einigen Stellen halten wir an und auch einige Kurzwanderungen stehen auf dem Programm: In der Nähe des Visitor Centers startet der „Fleishman Grove Trail“ und etwas weiter in der Dyervill Area der „Founders Loop Trail“. Tolle Wanderungen durch die Redwoods, die hier riesig sind. Einige sind umgefallen und auch die Wurzeln sind imposant. Fotografisch lässt sich das Erlebnis kaum festhalten, die Bäume beeindrucken durch ihre Größe und vor allem die enorme Höhe lässt sich nicht fotografieren. Hinzu kommen die Lichtverhältnisse im dämmrigen Wald. Das gleißende Sonnenlicht, das überall durch die Blätter bricht sorgt für Kontraste, die keine Kamera der Welt ohne weiteres einfangen kann. Hier wären HDR-Aufnahmen angezeigt, wobei mehrere unterschiedlich belichtete Fotos zu einem zusammengerechnet werden. Das ist für heute aber zu kompliziert.
Gegen 16 Uhr erreichen wir Eureka und das Townhouse Motel. Dieses ist ungewöhnlich gebaut: Die Zimmer sind alle im 1. Stock, darunter befindet sich eine Art Tiefgarage. Man kann aber vom Zimmergang oben in diese hinabschauen. Das Zimmer ist alt, aber wie bei den Bewertungen in Booking.com beschrieben wirklich sehr, sehr sauber.
Wir stellen nur kurz die Koffer ab und machen uns dann auf einen ausgiebigen Stadtrundgang. Besonders die Old Town mit ihren viktorianischen Häusern und vielen Geschäften und Restaurants hat es uns angetan. Die Fotos sagen alles.
Gegen 18 Uhr beschließen wir, noch eine Kleinigkeit zu essen und finden eine Minipizzeria, in der ein junges Paar mit ganzem Körpereinsatz Pizzen backt. Diese werden Stückweise verkauft und für insgesamt nur 8$ werden wir satt. Sehr gute Pizza! Meine Frage nach einer Empfehlung, irgendwo noch was leckeres zu trinken, führt uns in die benachbarte Tourist Information, wo wir sofort sehr nett begrüßt werden.
Die Touristeninformation ist hier nach einem ungewöhnlichen, aber sehr, sehr cleveren Konzept aufgebaut: neben der üblichen Information gibt es zunächst mal einige iPads zum surfen und stöbern. Im gleichen Raum befindet sich aber eine ansehnliche Bar und hier kann man die Spezialitäten der Region testen. Damit das gelingt, schlagen sich 5 (!) Bedienungen quasi darum, den Gästen einiges zu bieten. Wir wollten ja nur ein Gläschen trinken und nun dies:
Die Getränkekarte listet rund 10 lokale Weine auf, von denen Gabi im Laufe des Abends 3 probiert. Um das klarzustellen: hier gibt es keine Probiergläser, sondern jeweils ein richtig schönes Gläschen voll. Die Bierauswahl ist auch sehenswert und so flankiere ich Gabis Weinprobe mit einer Bierprobe. Eine Brauerei ist direkt nebenan und deren Weizenbier mit Zitrus- und Mandarinenaroma schmeckt unglaublich gut und frisch.
Wir hätten ja gar nicht so lange da gesessen, wenn sich die lieben Leutchen nicht so rührend um unser Wohl gekümmert hätten. Zudem gab es viel zu fragen und zu erzählen und auch die nette ältere Dame, das junge Pärchen und der schwarze Hühne (Jeff), der hier heute mit seiner Begleitung seinen Geburtstag in kleinster Runde feierte und dem wir zum Abschluss noch ein Ständchen brachten, taten ihres dazu.
Zunächst bekamen wir einen Ziegenkäse (Midnight Moon) zum Wein und Bier gereicht, der in Holland hergestellt wird, weil nur dort die Kapazitäten und Voraussetzungen dafür vorliegen. Das Rezept kommt aber aus Eureka und von hier aus wird er vertrieben. Sehr sahnig und mild! Meine Frage, ob es den auch bei uns nebenan (in Holland) zu kaufen gibt veranlasst den Kellner, unverzüglich den Generalmanager für die Käserei anzurufen. Antwort: nein, leider nicht, aber in England könnte man ihn kriegen.
Nun stellt die nette Kellnerin, die uns immer wieder ihr Lebensmotto „YOLO“ ans Herz legt („You only live once!) die Frage, ob wir nicht die fangfrischen Austern probieren möchten, die von ihrem Kollegen (einem der 5) in der Bucht angebaut werden (He’s the Oysterfarmer!). Es gibt 2 Sorten und das Stück kostet 2$. Also gut: wir sagen ja und so knackt sie 2 ganz frische Austern für uns: Gabi bekommt zuerst eine „Kumomoto“, ich eine „Bucksport“ Auster, die deutlich größer ist. Wir entscheiden uns für die sweet & Chili Soße und probieren unsere ersten Austern: gut! Aber die Soße überdeckt den Geschmack doch sehr. Also werden nochmal 2 geknackt und diesmal „ohne alles“ genossen - nur gewürzt von dem bisschen Meerwasser, das noch drinnen war. Interessante Erfahrung und durchaus aromatisch!
Das war mal wieder eines der unverhofften Erlebnisse, die wir nie vergessen werden. Super Idee, so das Wort Tourist Information zu interpretieren. Uns hat es 3 Stunden in dem Laden gefesselt. Danke!
Auf dem Zimmer können wir heute nur noch das Bett für die nächste Nacht buchen, dann geht nichts mehr. Gute Nacht!
Tagesetappe: 230 km
Übernachtung: Townhouse Motel, Eureka, CA
BBQ & Campfire
28.09.13 06:00 Abgelegt in: Utah

Foto: Jürgen & Little Bear an ihrer Cabin, Abajo Haven Guest Cabin, Blanding, UT
So, heute Abend haben wir zum ersten Mal kein WLAN und deswegen kann ich diesen Tagebucheintrag auch erst morgen veröffentlichen. Das liegt allein an der Guest Ranch, auf der wir heute übernachten. Aber fangen wir wie immer vorne an:
Von gestern Abend gibt es noch einen Nachtrag: Wir hatten ja beschlossen, uns etwas zu essen zu kaufen und das am Grillplatz genüsslich zu verspeisen. Dieses Vorhaben hat mehr als gut funktioniert! Auf dem Weg zum City Market stellten wir gemeinsam fest, das wir schon ein wenig "tipsy" sind, Bier & Wein auf Obst hat seine Wirkung. Gut gelaunt kaufen wir ein: 2 Chicken-Drumsticks BBQ-Art, 4 weitere "fried", 2 Pizza-Rolls, 6 fried Orion-Rings (allesamt warm), 2 Fertigsalate mit Käse, Schinken, Croutons etc., 1 Bagel Jalapeno-Art, 1 Zwiebelbrötchen - dazu Saucen fertig verpackt.
Das alles schleppen wir zum Grillplatz, richten es schön an, stellen unseren Wein dazu und schmausen. Klasse! Am Nebentisch sitzen 2 Cowboys und beschäftigen sich mit einem Sixpack Bier. Sofort sind wir im Gespräch und es entwickelt sich einer dieser schönen Abende mit wildfremden Menschen. Wir reden über Gott und die Welt. Natürlich waren beide (best friends) schon in Germany. Heidelberg und "gambling" in Baden-Baden. Wir waren da noch nicht, dafür spielten wir in Vegas - das kennen die Beiden noch nicht. Verrückte Welt!
Einer erzählt von seiner Tochter, die professionell "Rollerball" spielt und zeigt uns per iPad auf Youtube ein Video, in dem Sie mit ihrem Verein aus Denver gegen London spielt. Er war auch schon am Nürburgring - ist mitgefahren in einem 5er BMW über die Nordschleife. Begeisterung! Wir tauschen uns aus über die Trails in den Nationalparks des Südwestens und schließlich wollen die beiden noch Einzelheiten über Deutschland wissen. Vor allem über den Unterschied (?) zwischen Ost und West. Und wie das so ist mit Netto- und Bruttoverdiensten, Rentenansprüchen, Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, sozialer Absicherung und welche von den Deutschen denn nun näher an den Russen waren - die im Osten oder Westen.
Also berichte ich über das Kriegsende, die Spaltung Deutschlands, den Einfluss der Russen in der DDR, die dortige Planwirtschaft, den Trabbi, die Stasi, die freie Marktwirtschaft, Reisebeschränkungen, die Wiedervereinigung, die Idee des "Deutschen Volks einer Nation", den Solidaritätsbeitrag und seine Verwendung und schließlich auch den politischen Wandel in Deutschland bis hin zu den jüngsten Erfolgen der "Linken" bei der Wahl am letzten Wochenende. Als drittstärkste Partei können sie nun den Rückschluss ziehen, dass die Idee der DDR-Oberen auch heute noch aktuell ist? Offenes Kopfschütteln bei den beiden - inneres Kopfschütteln bei mir schon seit Sonntagabend. Das Sozialversicherungssystem zu erklären ist nicht ganz so schwierig, das habe ich hier schon mehrfach getan. Interessant ist, welche hohe Meinung auch diese beiden von Angela Merkel haben. Für sie - wie einige andere Amerikaner, die wir gesprochen haben - ist unsere Kanzlerin als Mittlerin und Lenkerin in Europa die absolute Nr. 1. Extrem hohes Ansehen, höchste Kompetenzzuweisung, Beliebtheit hier offensichtlich deutlich vor Obama. Finde ich gut!
Wir verabschieden uns später wie sehr gute Freunde - ich finde das sehr sympathisch und die Amis überhaupt nicht so oberflächlich, wie sie immer beschrieben werden. Die beiden waren sehr nett und äußerst interessiert.
Wieder im Zimmer gibt es noch einen kleinen "Zap" durch die amerikanische Werbeindustrie - einen Film finde ich keinen. Also: schlafen.
Heute morgen skypen wir mit Vater und Mutter, dann packen wir unsere Sachen, stellen fest, dass noch 30 Leute vor uns einen Kaffee bei Starbucks wollen (schön in einer Reihe wartend) und reisen ohne zusätzlichen Coffee to go ab. Soviel Zeit haben wir nun auch nicht. Unser nächstes Nachtquartier können wir in 90 Minuten erreichen. Wir rollen die schnurgerade UT-#191-South entlang und biegen kurz vor Monticello Richtung Westen ab. Der Canyonlands NP ist unser Ziel. Genauer: der "Needles-District" dieses gigantisch großen Parks.
Die Canyonlands nehmen einen Großteil des sog. Colorado-Plateaus ein. Sie bilden ein unüberwindbares Hindernis zwischen dem Bereich Grand Staircase Escalante und der UT-#191, die von Green River über Moab bis hinter Blanding führt. Das ist einfach eine riesige Schluchtenlandschaft, bei der es nur ein "obenrum" oder "untenrum" gibt. Dabei werden 3 Bereiche des NP unterschieden:
Der am besten zugängliche Bereich ist der "Island in the Sky"-District. Dieser ist gut ab Moab erreichbar und man benötigt ca. einen halben Tag, um die wichtigsten Dinge zu entdecken. Im Wesentlichen sind dies Ausblicke vom oberen Rand der Schlucht (die eher ein Abgrund mit einer Länge von weit über 100 km ist). Wir haben das großartige Erlebnis, immer auf dem Rand des unvorstellbaren Abgrundes entlang zu fahren und zu wandern, 2011 genossen. Wer Lust hat, schaut nochmal bei den Fotos von damals vorbei …
Südlich davon schließt sich der "Needles"-District an. Da waren wir heute. Allein von der UT-#191 bis zum Visitor-Center fährt man 55 km. Dort beginnt dann aber erst der lange Scenic-Drive durch den Park. Auf dem Weg dorthin passieren wir den "Newspaper-Rock" (State Historic Monument). Das ist ein Felsen, der Petroglyphen (also alte Steinzeichnungen) der Ureinwohner enthält. Ich habe einige Fotos gemacht. Die Zeichnungen werden auf die Zeit vor der Zeitenwende datiert. Die ältesten sind also über 2.000 Jahre alt. Es ist noch nicht gelungen zu bestimmen, ob es sich hier um eine tatsächliche "Geschichte" handelt, die erzählt wird oder ob die Zeichnungen eher "Graffiti" oder vielleicht auch Jagd-Geister-Beschwörung waren. Schön anzusehen sind sie allemal!
Im Visitor-Center lassen wir uns beraten. Danach fahren wir den Scenic-Drive ab. Dabei machen wir einen kurzen Stop am "Wooden Shoe Arch Overlook" und biegen dann zunächst zum "Elephant-Hill-Trail" ab. Eine dirt-road bringt uns dorthin. Gut befestigt, aber z.T. steil und mit vielen "Blind-Curves" versehen. Dort sieht man nicht, ob jemand von vorne kommt und deswegen ist besondere Vorsicht angesagt. Bei der kurvigen, steilen, engen, unbefestigten Straße ist das immer spannend. Der Elephant-Trail ist 18 km lang. Das passt nicht in unsere Planung und so gehen wir nur 2 Meilen über den Slickrock-Trail bergan. Es eröffnen sich tolle Ausblicke auf die "Needles" - hohe Steinnadeln, denen man nur hier so nahe kommen kann. Wir machen viele Fotos und haben wieder mächtig Spaß an der Felskletterei.
Dann fahren wir zum Endpunkt des Scenic-Drive, dem "Big-Spring-Canyon-Overlook". Auch dort turnen wir ein wenig herum. Weitere kurze Trails auf dem Rückweg sind der "Pothole-Point-Trail" mit Aussichten auf die Needles und die Canyons sowie der "Cave-Spring-Trail" mit einem historischen Cowboy-Camp und 2 Leitern: eine nette Slickrockwanderung. Meist kann man wieder frei herumklettern, zum Teil muss man aber auf die „belebte Bodenzone“ achten. Die Erde hier lebt - sie sieht bei genauer Betrachtung aus, wie eine eigene kleine Berglandschaft. Mikroorganismen sorgen im Zusammenspiel mit der Erde dafür, dass Wasser und Pflanzensamen gespeichert und im richtigen Moment zum Keimen gebracht werden. Das darf man nicht kaputttreten. Ich habe eine Nahaufnahme ins heutige Fotoalbum gestellt ...
Schön, auch diesen Teil der Canyonlands so intensiv kennen zu lernen. Hier benötigt man aber allein wegen der langen An- und Abfahrt einen ganzen Tag.
Der dritte District der Canyonlands heißt "The Maze" und ist mit normalen Fahrzeugen kaum zu erreichen. Der ist eher geführten Touren oder Mountain-Bikern mit ganz viel Energie vorbehalten. Touren dorthin sind oft auch mit Übernachtungen verbunden, da dieser District am schlechtesten erschlossen ist.
1,5 Stunden trennen uns nun noch von unserer nächsten Unterkunft. Die ist über die #191 und einen finalen Abstecher in die Berge von über 8 km Länge schnell erreicht. Die "Abajo Haven Guest Ranch" liegt tatsächlich 9 km von Blanding entfernt mitten in den Bergen. Die Einfahrt war zu finden (ohne Navi undenkbar), dann ging es aber über eine Schotterpiste zur Ranch. Dort ist ein Corral mit 2 Pferden und ein Wohnhaus. Ein Mann sprintet heraus, sobald wir vorfahren. Er stellt sich als "Bill" vor und will mit seinem Pickup vorfahren zu unserer "Cabin", die wir für heute gemietet haben. Er ist gut vorbereitet, kennt unseren Namen und sagt, dass wir den Fotoapparat bereit halten sollen, denn derzeit könnten einige "Mule Deer" (Großohrhirsche) vor unserer Cabin grasen - das würden die derzeit schon mal tun. Tatsächlich: Unmittelbar vor unserer kleinen Blockhütte grast eine Mutter mit ihren Kitzen. Wir machen einige Fotos und als wir aus dem Wagen aussteigen, verziehen sie sich in den nahen Wald. Bill zeigt uns alles und wir sind völlig aus dem Häuschen.
Die Cabin ist total schnuckelig eingerichtet. Zum Waschraum (Toilette, Dusche, Waschbecken - privat, nur für uns) geht es über einen Weg, der nachts etwas beleuchtet ist (kleine Solarlämpchen) - ohne Taschenlampe (mit eingebautem Radio und Wecker) geht das aber nicht. Nebenan ist der Grillplatz und die Feuerstelle. Bill fragt, ob wir BBQ mögen, empfiehlt uns einen Store in Blanding, wo wir das Nötige bekommen und sagt zu, schon mal das Holz aufzuschichten und den Grill zu richten. Wir können unser Glück noch gar nicht fassen, da sagt er uns, dass er morgen auch gerne ein Frühstück für uns macht. Klar - gerne!
Also fahren wir zu Clark's Market in Blanding und kaufen ein: Holzkohle (Match it - die kann man anzünden ohne weitere Brandbeschleuniger), 2 Sirloin-Steaks, 1 Rib-Eye-Steak, Maccaronisalat, Salatmischung, Zwiebelbagel. Dipps, Salz & Pfeffer kann man da so mitnehmen.
Zurück an der kleinen Hütte ist alles gerichtet: Grillwerkzeug liegt bereit, Teller und Besteck hat uns Bill auch hingestellt. An das Anmachholz in der Feuerstelle müssen wir nur noch das Streichholz halten, der Grill ist nach 15 Minuten startklar. Ganz allein hocken wir nun hier in der Einsamkeit, das Feuer prasselt, die Steaks bruzzeln auf dem Grill, der Wein ist bereit und wir lassen es uns schmecken. Anschließend sitzen wir noch bis ca. 20 Uhr draussen, dann geht es nicht mehr. Die Temperatur ist lange schon einstellig. Wir löschen das Feuer und gehen in unsere Hütte, um Tagebuch zu schreiben etc.
Gerade haben wir noch mal nach dem unglaublichen Sternenhimmel geschaut, der sich eben hier auftat. Sowas haben wir zuletzt vor vielen Jahren auf den Malediven gesehen. Auch den "Restroom" haben wir nochmal besucht, bevor wir jetzt einschlafen. Im Gänsemarsch mit Supertaschenlampe die 40 Meter über den Weg - bei ziemlicher Kälte mit Schlafanzug und Fleecejacke. Auch an der Feuerstelle ist alles ok- Feuer aus. Wer heute Nacht raus muss, darf über die Wiese tapsen. Ob da morgen früh wieder die Hirsche mit den großen Ohren grasen? Wir sind sehr gespannt!! Was für eine Unterkunft - so etwas hatten wir noch nicht. Gefällt uns aber grandios! Gute Nacht!
Tagesetappe: 298 km
Übernachtung: Abajo Haven Guest Cabins, Blanding, UT
Indianerland

Foto: Jürgen am Muley Point Overlook, Gravel Road an der UT-#211, UT
Gut geschlafen haben wir in der kleinen, süßen Cabin. Gabi ist zuerst wach und schnappt sich den Fotoapparat. Hinter unserer Cabin grasen tatsächlich wieder die Großohrhirsche. Gefroren hat es - wussten wir es doch: kalt ist es hier oben! Die Sonne ist aber schon da und wärmt den, der sich mit Schlafanzug und Fleecejacke zum Waschraum begibt. Neue Erfahrung: Zähneputzen mit der Fleecejacke. Unter die Dusche nehme ich sie dann aber doch nicht mit. Alles Gut! Erfrischt und fertig angezogen trete ich den Rückweg zur Cabin an. Dort ist von Gabi noch keine Spur, aber Bill hat das Frühstück schon hingestellt.
Ich packe ein bisschen zusammen und später decken wir den Tisch draußen vor der Cabin. Trotz der Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt können wir hier in der Sonne sitzen und uns Kaffee, O-Saft, Toast sowie Omelettes mit Käse und Schinken schmecken lassen. Sehr, sehr gut! Dann packen wir zusammen und fahren rüber zu Bill, um uns zu verabschieden. Dabei quatschen wir noch eine geschlagene halbe Stunde mit Bill, der uns sogar sein BBQ-Spare-Rips Geheimrezept verrät.
Nun aber los - in Blanding tanken wir wieder etwas auf und besorgen uns zwei mittlere Cappuccino to go. Ich habe das gerade mal umgerechnet: 20 oz sind 591,47 ml! Zum Preis von 1,59$ kann man damit einen ganze Strecke Autofahrt überbrücken. Es geht die #191 in südliche Richtung, nach nur einigen Meilen biegen wir aber schon auf die wunderschön zu fahrende #95 in westliche und wieder einige Zeit später auf die ebenso sehenswerte #261 in südliche Richtung ab. Diese Straße führt schnurstracks zum Moki Dugway, einer unbefestigten Piste, die sich aus luftiger Höhe hinab ins Valley of the Gods windet. Unmittelbar bevor die Serpentinen beginnen biegt rechts aber noch eine weitere dirt-road zum Muley Point Overlook ab. Von hier hat man spektakuläre Tiefblicke auf die Mäander des San Juan River, der sich hier durch die Jahrmillionen der Erdgeschichte gefräst hat. In großen Schleifen windet sich der Fluss dahin - der Fernblick zeigt schon das Monument Valley am Horizont. Tipp: nachdem man den Canyonrand erreicht hat und die ersten Ausblicke genommen hat, muss man unbedingt rechts weiterfahren, denn der vermeintliche Viewpoint ist erst der Vorbote. Der eigentliche Overlook befindet sich ein ganzes Stück weiter „rechts“ - beide anzufahren lohnt unbedingt.
Den Moki Dugway haben wir ganz für uns. Lediglich ein tschechisches Paar treffen wir an einer der Kehren. Ihnen können wir noch einige Hinweise zu den Trails im Arches NP geben, wohin die beiden morgen wollen.
Über den Hwy. #163 ist dann auch bald das Monument Valley erreicht. Dieses ist zwar ein National Monument - unserer Jahrespass gilt hier aber ausnahmsweise nicht, was uns bekannt war. Das Gebiet steht unter dem Regime der Navajo-Indianer und ich habe mich zu deren Auffassung von „Revanche am weißen Mann“ schon 2011 geäußert. In allen Parks zahlt man 5-7$ fürs Auto bis zu 8 Personen. Hier beträgt der Eintritt 5$ pro Person. Die Preise im Souvenirshop und die „Angebote“ für geführte Jeeptouren ins Tal hinunter sollte man lieber erst gar nicht zur Kenntnis nehmen.
Wir haben einen Jeep und wollen uns heute mal an der 17 Meilen langen „Scenic Road“ versuchen. Das Fahrzeug ist hierfür ohne Zweifel geeignet und bewältigt bekommen wir die Strecke auch. Ich muss allerdings sagen, dass es schon erwähnenswert ist, in welchem saumäßigen Zustand die Piste ist. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass dies Masche ist, um möglichst viele Leute abzuschrecken, selbst hier hinein zu fahren. Statt dessen sollte man denn wohl eher einige 100$ für die von den Indianern organisierte Jeeptour ausgeben? Bill erzählte uns von französischen Gästen, die mit ihrem Wagen vor einigen Tagen dort festsaßen. Es gab zunächst keinerlei Bereitschaft, den beiden zu helfen. Schließlich bot man an, sie für 200$ herauszuziehen - eine Vorgehensweise, die auch Bill die Zornesröte ins Gesicht trieb.
Wir rumpeln also langsam ins Tal und nähern uns den aus vielen Filmen und Marlboro-Werbungen bekannten roten Felsen. Nach gut 30 Minuten gucken wir uns aber an und fragen uns laut, was wir hier eigentlich machen. Unzählige Fahrzeuge quälen sich hier entlang und immer wieder heizen die Indianerjeeps mit ihren eingestaubten Insassen (hier machen die Atemschutzmasken der Japaner endlich mal Sinn) vorbei. Wenn wir ehrlich sind: ok, hier sind Filme gedreht worden und das Tal hat weltweit einen berühmten Namen. Gesehen haben wir in den letzten Wochen aber so viele Redrocks, die viel schöner sind als die hiesigen. Allein die Fahrt heute morgen den Moki Dugway hinunter war so spannend und aussichtsreich …
So beschließen wir, dem Monument Valley und dem ganzen Treiben hier eine Absage zu erteilen. Wir wenden und zwingen unseren Jeep unter Stöhnen und Ächzen aus dem Tal heraus. Nee, das ist nicht unser Ding. Tschüss - wir fahren weiter.
Schnell sind wir in Kayenta und dort biegt der Hwy. #160 nach Tuba City ab. Der ist offensichtlich so entstanden: Straßenbauingenieure bekamen einst den Auftrag, Kayenta und Tuba City in Arizona mit einem Highway zu verbinden. Sie nahmen sich eine Landkarte, Lineal und Bleistift, zogen eine 111 km lange, schnurgerade Linie zwischen den beiden Orten, schüttelten sich die Hände, kauften sich jeder ein Sixpack Budweiser und feierten den Erfolg. Einer hatte noch schnell „Straße einfach dem Geländeprofil anpassen“ an den Rand gekritzelt. Am folgenden Tage fanden 2 Mitarbeiter der Kreativabteilung den Plan. Sie fanden ihn etwas schlicht und zeichneten einige ganz wenige Schnörkel an die Linie. Dass die Straße Tuba City danach nur noch streifte, störte sie nicht. Auch sie belohnten sich mit einem kühlen Blonden - oder zwei. Wie auch immer: so wurde die Straße gebaut und ich schwöre, dass auf den gesamten 111 km kaum gelenkt werden muss. Nach Tuba City muss man aber nun wirklich abbiegen - die #160 bildet ausnahmsweise nicht die Mainstreet …
Das Quality Inn Navajo Nation ist sehr nobel. Eben haben wir sehr gut mexikanisch gegessen im benachbarten Hogan-Restaurant. Das war sogar preislich angenehm! Die Indianer können also auch anders. Wir haben beim Essen diskutiert, ob wir morgen zum Grand Canyon fahren wollen (was nochmal eine ziemliche Mehrstrecke bedeutet) oder ob wir lieber Page und Kanab unsicher machen wollen. Im Internet haben wir gerade gesehen, dass die Straße von hier nach Page vor einigen Monaten weggebrochen ist (Felsrutsch) und derzeit gesperrt ist. Der Umweg wäre beträchtlich. Daher werden wir wohl zum Grand Canyon NP fahren und von dort direkt nach Kanab. Mal sehen, was der Tag morgen bringt. Liebe Grüße aus einem sehr feudalen Zimmer. Das hat unbestreitbar auch was für sich. Das Erlebnis bei Bill werden wir aber sicher nie vergessen.
Tagesetappe: 360 km
Übernachtung: Quality Inn Navajo Nation, Tuba City, AZ
Willkommen in Las Vegas

Foto: Gabi mit Gewinn im Ballys, Las Vegas - The Strip, NV
Ein schöner Urlaub geht langsam zu Ende. Das Crystal Inn in Saint George ist wirklich sehr zu empfehlen und das Frühstück bestätigte diese Annahme vollends: Bratkartoffeln, Rührei, Cevapcici, Waffeln, Joghurt, Toast, Marmelade, Bagels (auch die so interessanten Blueberry-Bagels), Saft und Kaffee - wir langen kräftig zu.
Dann packen wir in Ruhe unsere 7 Sachen und machen den Wagen ein letztes Mal startklar. Der sieht inzwischen ziemlich mitgenommen aus - die gut 3 Wochen haben ihre Spuren innen und außen hinterlassen. Der rote Staub scheint überall zu sein. Um die Ecke gibt es eine professionelle Wagenwäsche. Für 12,99 $ kümmern sich dann gleich 4 gute Geister um die Innen- und Außenreinigung - das erscheint uns aber dann doch zu übertrieben.
Wir tanken gerade noch so viel, dass wir sicher nach Las Vegas kommen und noch etwas Reserve für den Notfall haben. Wir können den Wagen mit leerem Tank zurückgeben, die 1. Tankfüllung war inklusive. Über die I-15 sind es nur knapp 2 Stunden bis Las Vegas, das ist ein Klacks, denn die Interstate ist breit und es ist meist Tempo 75 erlaubt.
Da wir noch recht früh dran sind, steuern wir zunächst das "Premium Outlet Las Vegas South" an. Ein Outlet-Center haben wir noch nie besucht, da das aber immer wärmstens empfohlen wird und es nun gut ins Programm passt, machen wir das mal. Es handelt sich hierbei um ein riesiges Einkaufscenter mit hunderten von Läden unter einem Dach. Dazu gibt es vielfach saftige Rabatte. Wir schlendern gelassen durch die Hallen und finden das insgesamt sehr angenehm. Hier ist keine Hektik, man kann sich ruhig umsehen und wir geben noch ein paar Dollars aus. Außerdem lassen wir uns bei Bose mal ein paar Soundsysteme für Fernseher vorstellen. Heute haben wir auch mal Zeit für solche Sachen.
Naja - ein Ding muss ich zähneknirschend nun doch noch erzählen: bei "Jockey" gibt es Damenunterwäsche im Angebot: 4 bunte Höschen für 25$, Gabi greift zu. Beim Bezahlen weist uns die Kassiererin freundlich darauf hin, dass wir rd. 22$ gegenüber dem regulären Preis gespart haben - mit Tax liegt der Kaufpreis bei knapp 28$. Soweit - so gut. Nun kommt es: Sie schaut uns an, entschuldigt sich freundlich und sagt: "Ich muss Sie das fragen: Ist einer von Ihnen evtl. schon 50 Jahre alt?" Ich wundere mich, lache aber und weise darauf hin, dass ich im November 50 werde. Darauf meint sie, dass ich damit ja eigentlich schon 50 bin, oder? Jaja, ok, aber was hat das mit dem Einkauf zu tun? "Dann kann ich Ihnen noch den Senioren-Rabatt abziehen!!" Die Kreditkarte wird also insgesamt nur mit 24$ belastet, Gabi hat ihre Hosen und ich den ersten Seniorenrabatt meines Lebens hinter mir - für Damenunterhosen. Ich weine leise in mich hinein, das schmerzt nun doch …
Pünktlich um 15 Uhr sind wir zum Check-in am "Tuscany Suites & Casino" angekommen. Das hatte uns Bärbel vor Jahren schon empfohlen. Es liegt direkt um die Ecke zum "Super 8", wo wir letztes Jahr waren und ist ein wirklich tolles Hotel. Unser Zimmer ist riesig mit 2 Queensbetten, großem Wohnzimmer, Küche und großem Bad mit Dusche und Badewanne. Das Hotel ist kein Wolkenkratzer. Es besteht aus vielen Einzelhäusern, die sich um die zentralen Anlagen wir Lobby, Restaurants, Casino, Pool etc. gruppieren. Einziger Mangel in meinen Augen: WIFI ist im öffentlichen Bereich frei, auf dem Zimmer muss es dazugebucht werden und zwar füCaesarsr 13,99$ am Tag pro Gerät. Das empfinde ich mehr als unverschämt. In den letzten 3 Wochen hatten wir WIFI in allen Motels "for free" - das ist hier eine Selbstverständlichkeit inzwischen. Einzig in 2 oder 3 Motel 6 habe ich mal 2,99$ dafür bezahlt - das ist ok. Nunja - dann nutzen wir eben das öffentliche Netz in der Lobby.
Das Auto leeren wir komplett, denn spätestens morgen muss alles in den Koffern verstaut werden, was sich im Laufe der Zeit so angesammelt hat. Da macht sich das große Zimmer besonders gut.
Wir brechen aber erst mal auf, um dem Las Vegas Boulevard, dem uns nun schon wohlgekannten "Strip" einen ersten Besuch abzustatten. Der ist rd. 1.000 m vom Hotel entfernt und damit „close by“. Wir erreichen den Strip wie im vergangenen Jahr wieder neben dem "Ballys" - gegenüber ist der "Caesars Palace" und auf der Ecke das "Flamingo". Unser Entschluss: für den Anfang wollen wir außen am Caesars-Palace vorbeigehen und dann mal das Mirage anschauen. Hinterher soll das Venetian noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden - das dürfte fürs Erste reichen. Gesagt - getan.
Am Ende des Caesars Palace warten aber die "Forum-Shops" dieses gigantischen Hotelkomplexes. Die kennen wir auch noch nicht. Mal eben reinschauen? Uns ist klar, was das bedeutet: "mal eben" gibt es hier nicht. Wir möchten das aber gerne auch noch sehen und so betreten wir die Eingangshalle, die natürlich wieder protzig und palastähnlich daherkommt. Gebogene Rolltreppen winden sich über einem Brunnen in die oberen Stockwerke hinauf. Auch hier: hunderte Geschäfte und Restaurants. Wir genießen die Atmosphäre und wandern durch die von einem künstlichen Himmel überspannten Gänge. Hin und wieder lockert ein "Marktplatz" das Ganze auf - natürlich mit römischen Götterbrunnen.
Hier wie auch später in anderen Shoppingareas der Casinos gibt es große Geschäfte mit fertig gerahmten "Andenken" an große Momente der Musik-, Film-, und Staatsgeschichte: Gitarren, Filmplakate, Sportgeräte etc. - jeweils mit Fotos und Autogrammkarten der Akteure - sehr sehenswert und teuer! Unglaublich, was da alles angeboten wird: Schallplatten der Beatles mit Autogrammen, Pralinenschachteln von Forrest Gump, Pistolen und Dollarsäcke aus "Für ein paar Dollar mehr", Pucks, Bälle u.a., Nerz von Marylin, Krieg der Sterne, Zurück in die Zukunft - alles da …
Und einen Apple-Store gibt es hier auch - einer mehr in meiner Sammlung. Wir schauen uns natürlich um - die neuen und bunten iPhone5c liegen sehr gut in der Hand, meint Gabi. Ich erkundige mich mal, woran es liegen kann, dass mein MacBook manchmal etwas "hängt" bzw. langsam erscheint. Vielleicht daran, dass es auf der Sicherung meines allerersten Macbook aus dem Jahre 2007 aufgebaut ist? Empfehlung des Hauses: einfach morgen nochmal reinschauen mit dem Gerät, dann machen wir mal ein paar Tests … Der Support ist hier noch viel besser als in Deutschland. Hier gibt es extra Theken, an denen Techniker Soforthilfe leisten, Erstinstallationen von Programmen vorgenommen werden oder die Geräte dem Kunden nach dem Kauf ausführlich erläutert und gemeinsam eingerichtet werden. Finde ich ganz prima!
Das Mirage ist ein Casino wie viele andere. Hier finden abends u.a. die "Beatles-Love"-Shows mit dem Cirque de Soleil statt. Deswegen gibt es hier auch eine "Beatles-Revolution-Bar". Die weißen Löwen und die Delfine im "Garden of Secrets" gucken wir uns nicht mehr an - der Einlass ist auch schon geschlossen (19$ p.P.). Außen am Venetian fahren die Gondeln - im 2. Stock derzeit leider nicht, dort werden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Dennoch lohnt auch das Venetian immer einen Besuch. Besonders angetan hat es uns damals schon die Ausstellung von Peter Lik (Tipp: mal auf den Link klicken!), einem der Top-Landschaftsfotografen. Er stellt hier großformatig aus und verkauft die Bilder in allen Größen. Das Besondere neben der ausgezeichneten fotografischen Arbeit: Die Fotos sind auf speziellem Papier ausbelichtet. Dort sind Kristalle eingearbeitet, die die Bilder zum Leuchten bringen. Das muss man mal gesehen haben! Wir lassen uns hier viel Zeit und ein freundlicher Herr demonstriert uns den "Kristalleffekt", indem er das Licht dämmt - unbelievable! Das wäre was fürs Wohnzimmer. Nunja: eines der (sehr großen) Exponate hier liegt bei 11.000$ (ich glaube aber, dass die Rahmung dann dabei ist). Vielleicht gewinnen wir ja genug im Casino …
Im Ballys setzt sich Gabi dann auch mal an eine der überdimensionierten Slotmachines und gewinn mit 5$ Einsatz 25$. Die lässt sie sich natürlich bei einer der Kassiererinnen auszahlen. Ginge auch am Automaten, aber so kann man es besser genießen.
Um 20 Uhr waren wir wieder im Hotel, nachdem wir an der Tanke nebenan noch eine Flasche Sekt und Nachos gekauft haben. Wir hocken uns ins Wohnzimmer und verputzen das erst mal, stilecht amerikanisch vor laufendem Fernseher. Im Caesars-Palace hatten wir schon eine kleine Pizza, das passt.
Dann gehen wir noch in die Lobby hinüber, denn dort spielt eine Live-Band und die ist richtig gut. Außerdem wird getanzt, dass die Sohlen qualmen. Damit wir uns richtig verstehen: wir "lassen" tanzen und schauen zu. Mit Bier und Wein hocken wir wie Stattler & Waldorf an einer Theke mit Blick auf die ausgelassen, aber perfekt tanzenden Gäste. Da haben die Amerikaner uns echt was voraus: Quickstepp, Cha-Cha-Cha oder die anderen Sachen mit den tollsten Dreh- und Biegeeinlagen haben wir nicht drauf. Mutter kommt gerade über Skype aufs iPhone - reden geht nicht, dafür ist es zu laut. Also schalte ich die Rückkamera ein und lasse sie teilhaben an der Sause. Später gehe ich raus in den Garten, da können wir auch noch kurz reden.
So geht zum ersten Mal unser Ankunftstag in Vegas mit sehr gutem Gefühl und völlig entspannt zu Ende. Morgen gehen wir bestimmt noch 2 Mal zum Strip und dann heißt es Abschied nehmen.
Auch dieser Tagesbericht ist nun fertig - ich habe ihn am nächsten Morgen nach dem Aufwachen geschrieben. Gleich gehen wir erst mal frühstücken und dann lade ich den Bericht in der Lobby hoch.
Tagesetappe: 224 km
Übernachtung: Tuscany Suites & Casino, Las Vegas, NV
Entspannter Tag in Vegas
03.10.13 07:20 Abgelegt in: Nevada

Foto: Jürgen im Apple Store, Forum Shops Caesars Palace, Las Vegas, NV
Wir haben es nicht eilig heute und gehen erst mal frühstücken. Das Tuscany hat mehrere Restaurants, in denen man erstaunlich preiswert essen kann. Wir gehen ins Marylin, das direkt ans Casino angrenzt und nur durch eine kleine Theke mit Blumenkübeln abgegrenzt ist. So kann man die Spieler, die zur frühen Morgenstunde schon ihr Glück versuchen, im Auge behalten. Wir gönnen uns ein letztes American Breakfast mit Omelette, Hashbrowns, French Toast, Eiern „sunny side up“, Bacon etc. Schmeckt klasse und bringt uns gewiss durch den Tag.
Anschließend kümmert sich Gabi auf dem Zimmer schon mal um die Koffer - ich setzte mich derweil auf die Terrasse der Lobby und überarbeite die Homepage, die anschließend auch hochgeladen werden will. Hin und wieder kommt ein guter Geist in Form einer Blondine mit Bikini in Pink vorbei und fragt, ob ich (immer noch nicht?) ein Bierchen o.ä. möchte. Nee - ist noch zu früh. Ein kurzer Skype mit Birgit, Johanna und Hott bringt die Erkenntnis, dass es wahrscheinlich gut ist, dass unsere Rundreise durch die Nationalparks beendet ist - die angespannte Haushaltslage der Amerikaner macht offensichtlich erhebliche Sparmaßnahmen erforderlich. Birgit berichtet, dass es aktuell bereits Einschränkungen in einzelnen Einrichtungen gibt. Schade - besonders für die netten Ranger/-innen!
Gegen 11:30 Uhr machen wir uns dann im heißen Wüstenklima der Stadt, die niemals schläft, auf den Weg. Als erstes steuern wir wieder den Apple-Store in den Forum-Shops des Caesars Palace an. Hier berichte ich noch einmal davon, dass mein Mac meiner Auffassung nach schneller sein könnte. Der nette junge Mann bucht mir einen Beratungstermin an der „Genius-Bar“. Die kurze Wartezeit nutze ich, um uns bei Delta-Airlines für die morgigen Flüge einzuchecken. Das dauert mit dem iPhone genau 2 Minuten. Weitere 20 Minuten später sitze ich einer Dame an der Genius-Theke gegenüber, die meinen Mac zunächst mit flotten Fingern von unnötigem Ballast befreit. Die Tatsache, dass der App-Store im Dock immer ein verfügbares Update anzeigt, obwohl gar keins da ist, wird schnell behoben. Auch mein iTunes wird kurz auf links gebürstet - damit ist der erste Schritt getan. Sie bestätigt mir, dass es sinnvoll sein könnte, den Mac nach über 5 Jahren einmal neu von einem Backup aus aufzusetzen. Das geht sehr einfach und könnte zu Hause mal gemacht werden. Sie möchte aber ausschließen, dass evtl. doch irgendein Hardwarefehler o.ä. Problematiken vorliegen. Deshalb schlägt sie vor, den Rechner ein paar Stunden dort zu lassen - sie lässt dann ein paar Tests machen und wir sind auf der sicheren Seite. Ich bekomme eine E.Mail, wenn alles erledigt ist und kann den Mac wahrscheinlich gegen 18 Uhr zurück bekommen. Geöffnet ist der Store eh bis 11 p.m. (abends).
In einem der benachbarten Geschäfte sitzt Leon Spinks, ein Boxweltmeister der älteren Generation. Der Ladenbesitzer verdient sein Geld mit den gestern schon beschriebenen Andenken der besonderen Art (teure, gerahmte und signierte Schallplatten, Kleidungsstücke, Sportgeräte, Musikinstrumente, etc.). Nur wer einen signierten Boxhandschuh des großen Meisters oder eine Boxhose der „limited Edition“ oder signierte Fotos von Spinks kauft - gerne auch in der günstigen Kombination aller 3 Teile für 199$, darf ein Foto mit dem Haudrauf vergangener Jahre machen - quasi „Faust an Faust“. Nun: wenn es Mohammed Ali wäre oder Cassius Clay - das wäre was anderes. Als ich meine Kamera hebe, um zumindest ein Erinnerungsfoto an die Situation zu schießen, zeigt Leon sein breites Boxergrinsen - das hat er bestimmt lange geübt, er beherrscht das perfekt.
Wir beschließen, den Strip nun in südliche Richtung zu bewandern. Durchs Caesars Palace geht es ins Bellagio. Am See warten wir 15 Minuten, ob vielleicht eine der grandiosen Fontänenshows beginnt. Tun sie nicht und so wandern wir weiter durch Shop-Passagen und Casinos verschiedener Hotels auf dieser Straßenseite bis das New York, New York in Sicht kommt. Die Geschäfte und Schaufensterpräsentationen sind überall unbeschreiblich. Das sollte man wirklich mal gesehen haben. Mit der Kamera lässt sich das nicht vermitteln. Zwischendurch sehen wir so nette Dinge wie Wedding-Chapels der unterschiedlichsten Machart für die schnelle Heirat zwischendurch. Es gibt verschiedene Packages mit und ohne Fotos, Blumen etc. Ringe gibt es bei Bedarf aus dem „Kaugummiautomaten“ - in bunten Farben. Wer möchte, kann seine Haustiere gleich mit verheiraten.
Im Diablo’s gibt es Discount auf Getränke - wir machen eine Pause und trinken ein Bier und eine Margarita. Tut gut und bringt weitere Möglichkeiten, Leute zu beobachten. Der freundlichen Bedienung platzt fast die kaum vorhandene Bluse - ihre Atombrüste sind nicht von dieser Welt. Sie hat offensichtlich kräftig in ihre „Grand Tetons“ investiert und möchte das Ergebnis nun allen hochgeschnallt präsentieren. Schämen muss sie sich nicht, denn sie ist nicht allein mit diesem Vorhaben. Gleichgesinnte gibt es hier mehr als genug. Als Bardame muss du hier was vorzuweisen haben. Seniorenrabatt gibt es hier an der Bar aber für mich nicht.
Im New York, New York lassen wir uns Zeit und schauen auch mal beim „rollercoaster“ vorbei. Auf eine Achterbahnfahrt haben wir derzeit aber keine Lust. Sie katapultiert einige Vergnügungssüchtige durch das Hotel und um die Skyline der Wolkenkratzer herum. Wir wechseln lieber auf die andere Straßenseite ins MGM Grand. Diesen Riesenkasten kenn wir schon etwas besser, dennoch verlaufen wir uns wieder. Das Hotel hat - wie sehr viele hier - nicht nur über 7.000 Betten, sondern neben den Casinos, Restaurants, Shoppingmalls und dem Bahnhof der Monorail auch noch die große Arena, in der regelmäßig Sportveranstaltungen (Boxen, Basketball etc.) oder Konzerte (in Kürze u.a. Fleedwood Mac, Justin Timberland, Shaina Twain, u.a.) stattfinden. In den „kleineren“ Hallen dieses Hotels gibt z.B. allabendlich David Copperfield seine Zaubershow. Der Cirque de Soleil hat auch hier seine Halle und lässt seine Artisten jeden Abend Höchstleistungen vollbringen. Insgesamt 8 verschiedene Shows bietet der Cirque de Soleil täglich in 8 Hotels in Las Vegas - unfassbar!
Nach dem MGM bummeln wir wieder nordwärts - eine ganze Zeit lang über die Straße durch die Sonnenhitze - tut nach den ganzen Klimaanlagen auch mal gut. Das Planet Hollywood kennen wir noch nicht von innen, also geht es hier wieder hinein und allein in diesem Komplex legen wir mit Sicherheit 2 km in der Einkaufspassage zurück. Sehenswert sind hier u.a. Klamotten aus den verschiedensten Hollywoodklassikern - z.B. Arnie’s Terminator 2-Kostüm. Durch das Paris, Paris wechseln wir dann ins Ballys und von dort wieder rüber auf die andere Straßenseite. Dort bekommen wir tatsächlich auch noch einen Song zu den wunderschönen „Fountains“ am See des Ballagio zu sehen.
Weiter zum Caesars Palace: Inzwischen ist es 17 Uhr und wir gönnen uns eine weitere Margarita sowie ein Bier, was zusammen hier an der Bar 22$ kostet - das ist heftig, aber nicht zu ändern. Die 12$ heute Mittag im Diablo’s waren besser investiert - was sowohl die Margarita, das Bier und die Bedienung betrifft! Die Belohnung haben wir uns jetzt aber auch verdient.
Nun trennen sich unsere Wege kurz. Gabi geht schon mal ins Hotel zurück, um die Koffer zu finishen. Ich düse den Caesars Palace entlang und treffe gegen 17:50 im Apple-Store ein. Zeitgleich erreicht mich die E-Mail, dass „MacBaetz“ abholbereit ist. Die Übergabe dauert nur Minuten - der treue Gefährte ist kerngesund. Kosten tut der ganze Service nichts und so bin ich nach einigen wehmütigen Blicken auf so manches nette Zubehörteil u.ä. auch schon wieder verschwunden.
Schnell bin ich im wieder im Tuscany und so können wir zum Abendessen schreiten. Praktischerweise wollen wir das wie das Frühstück im „Marylin’s“ am hauseigenen Casino einnehmen. Die Speisenkarte verspricht viel - die Preise sind günstig. Die nette Bedienung, die sich natürlich mit Namen vorgestellt und sich bedankt hat, dass wir den kleinen Moment auf sie gewartet haben, nennt auch 3 „Specials“ des heutigen Abends. Da müssen wir gar nicht weiter in die Karte gucken - Gabi bekommt ein Steak mit halbem Hummerschwanz, Maccaroni mit Käse überbacken und Salat (12,99$) und ich den Monsterburger mit French Fries für sagenhafte 4,99$. Das wird der letzte Burger für längere Zeit werden - jedenfalls der letzte amerikanische. Beides schmeckt super.
Dann bleiben wir noch eine gute halbe Stunde im Casino und verzocken ein paar Dollars. Am Roulettetisch hat Gabi überhaupt kein Glück - selbst auf die Zahlen in den Glückskeksen der Chinesen (von unseren 3 chinesischen Abendessen im Laufe der letzten Wochen), die wieder gesammelt und ausgewertet wurden, ist kein Verlass. An den einarmigen Banditen gewinnen wir etwas, setzen es aber wieder ein und dann ist auch das wieder weg. Obwohl ich nun Mitglied des „Players-Club Tuscany Casino“ bin und 5$ als Anfangsanreiz geschenkt bekam, bin ich sicher, nie ein Spieler zu werden. Für ein Stündchen ist das ganz lustig - mit unserem Geld machen wir aber lieber andere Sachen.
Der anschließende Besuch in der Bar z.B. ist viel mehr nach unserem Geschmack. Hier gibt die Band von gestern wieder alles und auch heute sind wieder viele wirklich gute Tänzerinnen und Tänzer auf der Fläche. Eine Frau spricht mich an und auf meine Frage hin erklärt sie mir, dass viele Tanzschüler und -kurse aus der Gegend hierher kommen, um das Gelernte zu festigen und weiter zu üben. Es ist schön anzusehen, auch wenn die Kleidchen z.T. sehr abenteuerlich sind. Liza Minelli hätte ebenfalls ihren Spaß gehabt, ihre alten Fummel noch mal fliegen zu sehen …
Nach einigen Bier und Wein treten wir den Rückzug an. Morgen ist ein langer Tag - gute Nacht!
Tagesetappe: - km
Übernachtung: Tuscany Suites & Casino, Las Vegas, NV