Snow Canyon SP - klein, aber oho!
23.09.13 05:50 Abgelegt in: Utah

Foto: Mini-Schildkröte im Snow Canyon SP, UT
Die Nacht war gut, wir sind noch im alten Rhythmus - deshalb ist es schon 8 Uhr, als wir die Augen aufmachen. Holger und die Kids hatten schon versucht, uns anzuskypen. Deshalb rufe ich mit noch verschlafenen Augen zurück. Auri hat jetzt nicht nur eine obere Zahnlücke, sondern gleich auch unten alles freigelegt. Und morgen hat sie Geburtstag - na dann herzlichen Glückwunsch. Hoffe, du hast bald wieder Zähne!
Schnell machen wir den Wagen klar. Das Frühstück ist ok - für den Preis von 55$ fürs Zimmer können wir echt nicht meckern. Hier kann man wieder einkehren.
Die Anfahrt zum Snow Canyon SP ist in 10 Minuten bewältigt. Hier sitzt niemand am Kassenhäuschen. Da es sich hier um einen State Park (SP) handelt, der von unserem Jahrespass für die nationalen Parks, Monumente etc. nicht abgedeckt wird, muss die Eintrittsgebühr per „self registration“ durchgeführt werden. Das ist bei allen SP so. Man nimmt einen der durchnummerierten Umschläge, beschriftet sie mit Datum, Fahrzeugangaben und Aufenthaltszweck, steckt die 6$ hinein - zukleben, einwerfen und Abrisspermit mit gleicher Nummer entsprechend ausgefüllt hinter die Windschutzscheibe legen. Dafür gibt es aber auch die Park-Map mit allen Trails, Parkplätzen und wichtigen Hinweisen zum mitnehmen.
Gleich eine Meile weiter lockt schon eine erste Wanderung. „Petrified Sand Dunes“ sind knallrote versteinerte Dünen. Ehemals sandig bestehen sie heute aus Sandstein. Schön ist, dass regelmäßige Markierungen den Weg weisen, man aber im Grunde frei darauf herumklettern kann. Das macht wirklich Spaß und kaputtmachen kann man hier nichts - ist ja alles Stein. Es eröffnen sich aus der Höhe erste schöne Ausblicke - der Hit ist hier aber ganz klar die Kletterei.
Wir versetzen den Wagen zum nächsten Parkplatz, der direkt am Ranger Headquarter liegt. Wir erkundigen uns nach der Wetterlage, denn eben hat sich ein Teil des Himmels ziemlich zugezogen. Die Rangerin meint, dass es höchstwahrscheinlich nicht viel regnen wird - ein Teil des Himmels ist immer noch blitzeblau. Dafür gibt sie uns aber ein paar Tipps zu ihren „favorite Trails“ - die wir dankbar annehmen. Außerdem macht sie uns noch mit Jake, der ziemlich beeindruckend langen Schlange bekannt, die vor ein paar Jahren mal angefahren wurde und nun ihr Zuhause bei den Rangern gefunden hat.
Trotz der von links drohenden Regenwolken machen wir uns über den „Three Pounds Trail“ auf den Weg zum „Overlook“ - von dort sollen wir einen tollen Blick auf das gesamte Tal haben. Stimmt! Das Licht ist hier nicht mehr so gut und es fallen ein paar Tropfen. Wir finden einen kleinen Überhang und hocken uns kurz drunter - hat sich aber nicht gelohnt, es tröpfelt nur. Als wir wieder am Auto sind, fällt es richtig raus. Da müssen wir mal eben 10 Minuten im Auto sitzen bleiben. Kein Problem, wir wollten ja eh weiter fahren.
Der Regen ist schnell vorbei und so gehen wir ein Stück über den „Toe Trail“. Hier ist es besonders wichtig, dass man auf dem gekennzeichneten Weg bleibt, denn hier sollen die geschützten Schildkröten Gelegenheit haben, zu überleben. Wir halten Ausschau und wissen gar nicht, nach was wir genau gucken sollen. Große? (Riesen-?)Schildkröten? Endlich sehen wir eine - und dann noch eine. Beide sind nicht größer als eine Streichholzschachtel. Klein, aber oho! Wie der State-Park, den wir hier heute genießen.
Das ist das Besondere an diesen kleinen Parks. Man ist fast alleine unterwegs. Bislang haben wir gerade mal eine Handvoll Leute getroffen den ganzen Vormittag über! Und auch auf dem nächsten Trail begegnet uns auf dem Hinweg keine einzige Menschenseele. Der „Johnson Canyon Trail“ ist wirklich ganz nach unserem Geschmack. 2 Meilen lang führt er über Stock und Stein durch roten Sand, über roten Fels, über pechschwarze Lava-Flows, entlang einer tiefen Schlucht hinein in einen immer enger werdenden Canyon, der am Ende ein kleines Wasserloch hat. Weil hier entlang das einzige oberirdische Wässerchen des Parks fließt, gibt es hier auch besonders viele Tiere. Und auch das Grün ist vielfältiger und üppiger als an den anderen Stellen im Park. Es flattert und huscht um uns herum, dass es eine wahre Freude ist. Libellen, Schmetterlinge, Streifenhörnchen, Eidechsen und die vielen Tiere, die Geräusche machen, die sich uns aber nicht zeigen wollen.
Em Ende des Canyons sind einige Kletterer zu Gange. Wir wechseln ein paar Worte und machen uns auf den Rückweg. Wir hatten während dieses ganzen Trails übrigens schon wieder blauen Himmel. Das ist was anderes als Niederrhein-Wetter hier ...
Nun ist es aber Zeit: eine knappe Stunde später erreichen wir unser Motel in Cedar City. Den Kolob Canyon, der auch eine Option für einen Besuch gewesen wäre, muss ausfallen. Als wir „seine“ Ausfahrt auf der I-15 passieren, regnet es gerade wieder.
Es ist gut, dass wir nun etwas mehr Zeit hier auf dem Zimmer haben, denn die Unterkünfte für die nächsten Tage müssen ins Auge gefasst werden. Uns war klar, dass es hier im beliebten Gebiet rund um die großen Nationalparks Utahs eng ist mit Zimmern. Daher müssen wir ganz schön recherchieren und uns mächtig ins Zeug legen, das alles passend hinzukriegen. Zuletzt hing alles an der Übernachtung morgen Abend. Echt schwierig - per Telefon habe ich dann das allerletzte Zimmer in Tropic buchen können. Glück gehabt. Der Rest ist dann nur eine Fleißaufgabe - wir sind versorgt die nächsten Nächte.
Gegenüber das Dennys hat erstaunlich gutes Essen. Gabis Steak war auf den Punkt und butterzart. Mein „Double-Cheeseburger“ war auch mit Maulsperre nicht zu knacken - da mussten Messer und Gabel ran.
Natürlich hatten wir uns hier auf dem Zimmer heute Mittag schon als erstes über die Wahlergebnisse in der Heimat informiert. Die Sonderausgabe der Tagesthemen brachte uns auf einen ersten Stand. Schön, dass die Union so toll abgeschnitten hat - besonders auch bei uns in Kerken und im Kreis Kleve. Das Ergebnis der FDP ist schockierend. Mal sehen, wie das weitergeht - ein deutlicheres Mandat für die Kanzlerin hätte es aber kaum geben können (auch wenn die kleine Differenz zur absoluten Mehrheit der Sitze schön gewesen wäre).
Nun ist aber Feierabend - schließlich ist Sonntag. Und morgen wartet der Bryce Canyon NP mit weiteren Wanderungen auf uns.
Tagesetappe: 122 km
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Cedar City, UT