Wildlife im Zion NP
01.10.13 04:20 Abgelegt in: Utah

Foto: Streifenhörnchen (Squirrel) am Riverside Walk Trail, Zion NP, UT
Wir sind spät weggekommen heute morgen, weil wir noch 2 junge Deutsche beraten haben. Sie waren mit ihrer Routenplanung nicht ganz im Reinen und wir haben ihnen sicher einige wertvolle Hinweise mit auf die nächsten Tage geben können.
Heute haben sich uns viele Tiere gezeigt - daher die Überschrift. Es war ein sehr sonniger, wunderbarer Abschlusswandertag im grünen, von steilsten rostrotbraunen Klippen gesäumten Zion Canyon, der dem Zion NP seinen Namen gegeben hat. Der Virgin River hat dieses Tal geschaffen - heute sah man dem munter dahinplätschernden Fluss seine enorme Kraft nicht an.
Schon die Anfahrt über die wunderschöne UT-#9, die innerhalb des Nationalparks passend rotbraun geteert ist, lohnt sich. Es handelt sich hier um eine der Straßen, die unzweifelhaft auf jedermanns „Bucketlist“ gehört. Das ist die Liste all der Dinge, die man im Leben mal gemacht haben soll. Diese Straße bei blauem Himmel zu befahren, ist ein Genuss, den wir uns nun schon zum 3. Mal in Folge gegönnt haben. Sicher ist sicher!
Unerwartet, aber als toller Tagesauftakt liegt und äst ein ganzes Rudel „Desert-Bighorn-Sheep“ rechts und links der Straße. Anhalten, Fotos machen. Die kriegt man nicht alle Tage vor die Linse! Am Visitor-Center müssen wir unseren Jeep abstellen - ab hier geht es nur mit dem Shuttle-Bus weiter. Außerhalb der Wintermonate ist der gesamte Scenic-Drive für Privat-PKW gesperrt. Das ist sinnvoll und das Shuttle-Bus-System funktioniert einwandfrei - ist alles im Jahrespass inbegriffen.
Wir fahren zunächst bis zur Endstation und gehen dann den „Riverside-Walk-Trail“, der seinen Namen zurecht trägt. Er führt immer am Virgin-River entlang in die sich verengende Schlucht am Talausgang. Hier flitzen eine Menge Squirrels herum, die auf keinen Fall gefüttert werden dürfen (100$ Strafe!). Richtig so - Wild muss wild bleiben!
Immer wieder haben wir Zugang zum Fluss und können schöne Bilder machen. Irgendwann geht es dann für uns nicht mehr weiter. Nun benötigt man einen langen Stock und vor allem Neoprenschuhe, denn es geht für eine weitere Meile nur noch durch den Fluss weiter, wobei sich die Felswände immer weiter zusammenschieben, bis sie sich fast berühren. Das sind die berühmten „Narrows“, die wir vielleicht irgendwann mit der entsprechenden Ausrüstung auch mal besuchen.
Auf dem Weg treffen wir u.a. ein junges israelisches Pärchen, mit dem wir uns eine Weile sehr angeregt unterhalten. Auf dem Rückweg kommt uns dann noch eine Heuschrecke vor die Linse und wir können es gar nicht fassen, wettermäßig wieder so einen tollen Tag erwischt zu haben.
Der Shuttle-Bus bringt uns zur Zion Lodge, die wir uns kurz ansehen. Außerdem gibt es hier für jeden ein Sandwich zum Lunch.
Nun sind wir gestärkt für den Emerald-Pools-Trail, der uns zu den gleichnamigen Wasserfällen und „Pools“ führen soll. Es gibt einen „unteren“, „mittleren“ und „oberen“ Pool. Wieder huscht uns ein kleiner Zeitgenosse vor die Kamera: es ist ein Whiptail-Lizard - eine kleine Eidechsenart, die uns schon ganz oft unterkam in den letzten Wochen. Sonst eher sehr scheu, lässt sich dieser kleine Kamerad hier aber schön ablichten. Ich habe fast das Gefühl, dass er für uns posiert.
Wir wandern bis zu den mittleren Pools und bitten dort ein Pärchen aus Düsseldorf, ein Bild von uns zu machen. Natürlich revanchieren wir uns und schon sind wir wieder im Gespräch. Bestimmt 20 Minuten lang tauschen wir Routentipps aus. Immer wieder nett.
Auf dem Rückweg gibt es dann noch etwas spannendes: eine Tarantula kreuzt den Weg. In freier Wildbahn haben wir sowas noch nicht gesehen bislang. Ganz schön groß und eklig - ich traue mich fürs Foto dennoch ziemlich nah heran. Zuvor musste ich aber einen Japaner zur Seite bitten, was mir schnell dadurch gelang, dass ich ihn fragte, ob er wisse, dass dies Viecher springen können. Das hat ihn ziemlich beschleunigt. War zwar geflunkert, macht aber nix, oder? Der ältere amerikanische Herr, mit dem ich mich auf dem Weiterweg über das Tier unterhalte, meint, dass diese Spinnen sehr giftig sind. Sie würden einen Kerl wie uns zwar nicht töten, aber „ziemlich die nächsten Tage versauen können“. Ich stimmte ihm zu - ein weiterer guter Grund, hier Schuhe zu tragen …
Die Stunde bis zum Hotel in Saint George vergeht schnell. Wir kommen nun zum Schluss der Reise und haben uns für heute (und auch Las Vegas) mal ein Hotel ausgesucht. Der Standard ist deutlich über dem der Motels. So gibt es hier nicht nur große und sehr angenehme Zimmer, sondern auch einen ausgewachsenen Pool mit Liegen, Palmen und allem drum und dran. Den testen wir sofort, schwimmen eine Runde und lassen uns dann in der Sonne trocknen. Als die verschwindet, machen wir uns fertig fürs Abendessen und düsen kurz quer durch die Stadt zu dem Sushi-/Asiarestaurant, in dem wir vor einigen Tagen so lecker gegessen haben. Nicht zu vergleichen mit dem Chinaladen in Moab! Es ist wieder köstlich und ich wünsche mir wieder mal, dass dieses Restaurant in den Kreis Kleve zieht. Die vom Meister taufrisch auf Bestellung gefertigten Sushi sehen aus wie Kunstwerke.
Nochmal: es war ein wunderschöner Tag. Morgen haben wir es nicht eilig. Wir fahren knapp 2 Stunden bis Las Vegas und dort wartet dann für 2 Nächte das „Tuscany“ auf uns. Bis dann - wir melden uns aus der Stadt, die niemals schläft!
Tagesetappe: 135 km
Übernachtung: Crystal Inn Hotel & Suites, Saint George, UT